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Laos – von China nach Laos (Dezember 2007)

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Laos Flagge (Laos hat nur 5,6 Mio Einwohner)

Das Zentrum von Jinghong (China) wurde gerade komplett umgebaut, wie derzeit überall in China. Vom Alten bleibt nichts übrig, aber man ist bemüht, einen landestypische Akzente zu setzen. In den neuen Geschäftspassagen findet man fast ausschließlich sehr edle Teegeschäfte; weit über 50 mögen es schon sein, die den für diese Gegend berühmten „Pu-Erh“ Tee anbieten. Alle Läden: Dieselbe Einrichtung; dieselbe Ware. Man könnte vermuten, dass auch alle Läden denselben Besitzer haben (vielleicht ein einziger Teeplantagenbesitzer? – Das entspräche Chinas „neuem“ Kommunismus!!!).

Pu-Erh Tee ist großblättrig, fermentiert und hat daher einen ganz eigenen Geschmack; er ist durstlöschend und wird in verschiedenste Formen gepresst. Am beliebtesten sind große Taler mit einem glücksbringenden Schriftzeichen. Wie bei gutem Wein gilt die Devise: Je länger gelagert, desto besser und teurer (es wird auch behauptet, der Tee habe fettreduzierenden Effekt).

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Pu-Erh-Tee

Mengla ist die letzte größere Ortschaft kurz vor dem Grenzübergang nach Laos. Ca. 30 km außerhalb der Stadt gibt es einen „Skywalk“, auf dem man in den Kronen von 60m hohen Urwaldriesen spazieren kann. Als wir bei Abenddämmerung am Parkeingang ankommen, staunen wir nicht schlecht: Das Hotel, in dem wir übernachten wollten, steht erst im Rohbau. Glücklicherweise fanden wir einige Bänke, die ein passables Lager ergaben.

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Billige Uebernachtung

Nachts war es kalt, Grillenkonzert und Leuchten der Glühwürmchen begleiteten unsere Träume und am frühen Morgen dachten wir es würde regnen, aber es war nur Tau, der von den Blättern tropfte. Dann ging`s hinauf auf den schwankenden Himmelspfad.

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Laos

Der Grenzübergang nach Laos war problemlos. Das Visum bekamen wir an der Grenze und ohne Gepäckkontrolle reisten wir ein. Mit dem Tuc-Tuc erreichten wir das Provinznest Luang Nam Tah. Direkt bei der Ankunft erfuhren wir, dass es in Muang Sing ein buddhistisches Fest gibt: Also weiter mit den nächsten Bus 2 Std. in das kleine Bergdorf, wo es ein paar Guesthäuser und Restaurants gibt.
Der Festplatz liegt etwas ausserhalb auf einem Hügel, auf dem eine goldene Stupa glänzt. Den ganzen Tag strömten die Einheimischen, zum Teil in Tracht, um ihre Opfergaben abzugeben und die Stupa mehrmals zu umkreisen. Mindestens so wichtig war aber auch der Besuch des benachbarten Jahrmarktes mit seinen Köstlichkeiten. Ca. 60% der Laoten sind Buddhisten, viele Buben und junge Männer verbringen als Novice oder Mönch ein paar Jahre im Kloster, wo sie umsonst wohnen und studieren können. Allgegenwärtig ist daher auch überall das leuchtende Orange der Kutten.

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Koestlichkeiten: Take away – Klebreis in Bambusrollen und Rettiche

Eine Radltour in ein abgelegenes „Akha-Dorf“ (Minderheit) führt uns vor Augen, wie einfach die Bauern noch ohne Strom in ihren strohgedeckten Stelzenhäusern leben. Wir fragen uns, wie sie es nur Monate lang in den bitterkalten Nächten aushalten, wo wir noch im Daunenschlafsack frösteln. Früher haben diese Regenwaldbauern vielfach vom Opiumanbau gelebt. Die laut Reiseführer abgeschlossene Umstellung auf andere Einnahmequellen ist sicherlich nicht einfach, umso mehr angeblich die Alten im Dorf oft selbst süchtig sind. Uns fallen natürlich sofort die vielen Kinder auf, gegenüber den 1-Kindfamilien Chinas ein ungewohnter Anblick. Die Akhas glauben an Geister, am Dorfeingang sind die Tore mit allerhand geisterabwehrendem Bambusgeflecht bewehrt.

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Geisterabwehr

In Luang Namtha erradeln wir uns die fruchtbare Reislandschaft, hier leben viele Black Thai (auch eine der zahllosen Minderheiten). Jede Hausfrau hat ein paar Seidenraupen und einen Webstuhl. Gegrillte Raupen sind auch ein beliebter Snack. Die Black Thai glauben auch an Geister, ihre Friedhöfe sind im Wald, wo für die Seele der Verstorbenen Häuschen errichtet werden (damit sie nicht ins Dorf zurückkehrt).

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Ein Backpackerziel der besonderen Art ist Muang Ngoi Kao. Der kleine Ort kann nur mit den Boot auf dem Nam Ou Fluss erreicht werden. Strom gibt es nur abends, wenn ein Generator knattert. Auch hier ist zur Zeit Winter, nachts ist es „saukalt“ und erst wenn der Morgennebel weg ist, wird es warm. Am Sandstrand des Flusses lässt es sich dann herrlich baden.

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Von hier Richtung Süden erreichen wir in einer 6-stündigen wunderschönen Bootsfahrt

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bei Sonnenuntergang die Mündung des Nam Ou in den Mekong und bald darauf Luang Prabang:
Die ehemalige Königsstadt zählt nicht umsonst zum Unesco-Weltkulturerbe. Aber es sind nicht nur die zahlreichen, eleganten, goldglänzenden Vats samt Mönchen die uns in den Bann ziehen, sondern auch die schicken Gästehäuser und Hotels, die gemütlichen Restaurants und edlen Boutiquen, der Nachtmarkt, die Gemüsegärtchen am Flussufer (sie werden immer wieder nach dem Hochwasser im Herbst neu angelegt) und die ruhige entspannte Atmosphäre in dieser Stadt, in der nicht höher als die höchste Palme gebaut werden darf.

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Das Innere der Vats ist in dieser Schablonentechnik ausgestattet

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Die Hochebene von Phonsavan ( 1200-1500 m) erreicht man auf kurvenreicher Bergstrecke nach ca. 7 Stunden. Man fühlt sich nach Südfrankreich im Herbst versetzt, wenn man nach all den grünen, regenwaldbedeckten (leider wird auch hier im Eiltempo abgeholzt) Berghängen plötzlich in eine riesige braune verbrannte Ebene mit ein paar Kiefern kommt. Die Gegend liegt nahe der vietnamesischen Grenze und darunter musste der ganze Nordosten von Laos im zweiten Indochinakrieg leiden.
Auch heute noch wird man im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt an den „heimlichen Krieg“ der Amerikaner in Laos erinnert, denn insbesondere in dieser Gegend, aber letztendlich im ganzen östlich an Vietnam grenzenden Landesteil liegen noch Millionen von Sprengkörpern (UXO = unexplodet Ordenance). Die insgesamt 2,6 Millionen Tonnen!!! Streubomben wurden abgeworfen, um den Ho Chi Min Pfad, der ja auch durch Laos und Kambodscha verlief, zu zerstören. Welch ein Wahnsinn. Nach einer Untersuchung der UXO Behörde würden die Spezialteams der Räumkommandos noch etwa 1000 Jahre benötigen, um das Land komplett von UXOs frei zu machen. Noch heute kosten die Landminen vielen Laoten das Leben, oder Arme, Beine werden zerfetzt.

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Heute ist der Bombenschrott ein beliebtes Sammlerobjekt der Guesthaeuser in Phongsavan

Aber eigentlich sind wir ja wegen der „Ebene der Tonkrüge“ hierher gekommen. Die Bezeichnung ist total irreführend: Vor etwa 3000 Jahren wurden hier die Toten in megalithischen Krügen aus Sandstein begraben. Diese bis zu 2m hohen Steingefäße liegen hier auf den ehemaligen Friedhöfen herum, da sie zu schwer waren, um geklaut zu werden und die Bomben haben sie zumeist auch überlebt.

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Mit dem Bus erreichen wir nach einer der schönsten Bergstrecken von Laos Vang Vieng. Das Backpackeridyll mit seinen Flussbungalows zieht viele junge Touristen an. In der schönen Karstlandschaft kann man baden, Höhlentouren unternehmen, Kajakfahren und abends gibt’s viel Party mit lauter Musik!! Inzwischen so weit südlich, müssen wir endlich nicht mehr frieren.

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Nur eine der endlos vielen Karsthoehlen – die im Krieg alle als Luftschutzbunker dienten

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Die Strecke nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos, legen wir teilweise per Schlauchboot zurück.

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Vientiane

Romantische Sonnenuntergänge am breiten trägen Mekong, 400000 Einwohner, nur ein einziges Hochhaus, viele Vats, gute Museen, viele Hotels; irgendwie wirkt alles ein bisschen verschlafen. Die Laoten sind bei weitem nicht so business-geil wie die geschäftigen Chinesen. Geschäfte und Restaurants schließen früh, es gibt keine Schuhputzer und kaum jemand drängt einen, was zu kaufen und zu jeder Tageszeit wird die Chance für ein Nickerchen genutzt.

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Nach 2 Tagen „Stadtleben“ zieht es uns (mit dem Nachtbus) auf die „Si Phan Don“ (heißt übersetzt: 4000 Inseln). Ganz im Süden des Landes, an der Grenze zu Kambodscha teilt sich der Mekong auf einer Breite von 14 km in viele Flussarme mit einer einzigartigen Inselwelt auf.

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Die 4000 Inseln aus der Vogelperspektive

Hier muss die Hängematte erfunden worden sein, in denen man auf den Terrassen der kleinen, einfachen Bungalows hoch über dem Flussufer nicht nur die Seele baumeln lassen kann.

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Die 3 bewohnten kleinen, autofreien Inseln lassen sich gut mit dem Fahrrad erkunden, es gibt tosende Wasserfälle, Sandstrände zum Baden (Achtung: Starke Srömung!!) und Relikte (eine alte Lokomotive sowie ein paar verwaschene Gebäude) aus der Kolonialzeit der Franzosen. Von deren Gegenwart zeugen übrigens heute noch die überall in Laos erhältlichen Baguettes!!

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Endlich Traumwetter – tags heiss, nachts angenehm und – kaum Mücken!! In einem weiten, seeähnlichen Wasserbecken unterhalb der Wasserfälle leben einige Irrawadi-Delphine. Die bis zu 2,5 m langen Tiere lassen sich beim Luftholen gut beobachten.

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Mekong-Wasserfaelle

Besonders romantisch sind die Sonnenuntergänge.

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Eine Woche „Urlaub“ ist wie im Flug vergangen. In 3 Tagen endet unser Visum, so kehren wir – erholt und gut gebräunt- zurück Richtung Pakse, von wo wir am 22.12. nach Kambodscha (Angkor) fliegen. Die Zeit reicht für einen Abstecher nach Champasak (ein nettes Dorf am rechten Mekongufer), wo wir mittels Fahrrad das verfallene, aber stimmungsvolle Khmerheiligtum „Vat Phu“ besichtigen; angeblich ein Außenposten des 250 km entfernten Angkor mit entsprechender Architektur.

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Einen Tag verbringen wir noch in der Bolaven´-Hochebene, wo grüne Kaffeeplantagen und zahllose Wasserfälle das Landschaftsbild bestimmen. D.h., endlich gibt es mal richtig starken Kaffee (Laocoffee), der hier aber mit Unmengen zuckersuesser, klebriger Kondensmilch serviert wird (eine Kalorienbombe).

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Besondere Gefahren lauern in Laos nicht – und die giftigen Tiere (Schlangen, Skorpione) zieren zumeist nur alkoholische Getraenke. Wir behalten ein wunderbares, noch sehr urspruengliches Land, voller Berge und Fluesse, seine liebenswuerdigen Bewohner, aber auch die viele Probleme, die ein so armes Land auf dem Weg in die Moderne hat in Erinnerung und werden das freundliche “Sabaidee” (heisst: Guten Tag), das uns ueberall aus lachenden Gesichtern entgegenschallte noch lange im Ohr haben.

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Blueten des Frangipanibaumes – schmuecken die Tempel und duften betoerend

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2 responses to “Laos – von China nach Laos (Dezember 2007)”

  1. Sanne says:

    Hallo ihr zwei, so habe mir grad nochmal laos angeschaut und kann alles bestätigen…nrwollte euch nur schöne weihnachten(wo auch immer …:)) wünschen und hoffe sehr, dass es euch gut geht und ihr irgendwo ein paar weihnachtsplätzchen auftreiben könnt. Haben sich denn sämtliche kränkelnde reisende wieder erholt(dank ingwer-Cola)?hoffe doch sehr! nun dann wünsche ich euch tolles erfahrungsreiches reisejahr 2008!nrHabe die tage mit euch sehr genossen,nrganz liebe grüsse&ade sanne (kleiner franke)

  2. Ingrid Sayied says:

    Hallo Susanne und Ludwig,
    Ich hoffe, Ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht. Von Christl habe ich gehoert, dass angeblich bei ihr ein neuer Bericht mit Bildern von Cambodia angekommen sei. Bei mir aber leider noch nicht–nur bei der fettgedruckten Ueberschrift von Usbekistan, Kirgisistan, Mongolia, China, Laos, da ist jetzt schon Cambodia hinzugefuegt–aber der Bericht fehlt. Ich wuerde mich sehr freuen, den auch noch zu kriegen
    Viele Gruesse vom winterlichen New England, Ingrid

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