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China – Bei den Minderheiten (Okt. 2007)

Unsere Flucht vor dem Regen endete im geschäftigen Kaili, Hauptstadt der bergigen Provinz Guishou. Hier leben die Miao und Dong, einige der vielen Minderheiten Chinas, die, zumindest in den abgelegenen Dörfern, noch wenig von der Moderne beeinflusst sind. Das Museum in Kaili zeigt die Vielzahl der von Dorf zu Dorf unterschiedlichen Trachten, meist bestehend aus schwerem Silberschmuck (wird nur zu den Festen angelegt) und bestickter Kleidung mit Plisseeröcken; die unterscheiden sich noch mal in der Rocklänge (Langrock, Mittelrock, Minirock…).

Für den Markt in Leishan haben sich die Miao-Frauen mit Samtkitteln fein gemacht, Blumen und Holzkämme zieren ihre üppigen Haarknoten.

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Miao-Damen

Viele junge Hunde stehen in Körben zum Verkauf – wohl für den Kochtopf. Die Frauen decken sich mit Stickgarn ein, Männersache sind dagegen die wertvollen Singvögel – freilebende Vögel sieht und hört man kaum, sie teilen leider das Schicksal der Hunde.

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Nun fahren wir mit dem Bus durch Reisterrassen und steile aufgeforstete Berge in das Dorf Xijiang, das aus einer unglaublichen Ansammlung von Holzhäusern besteht.

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Xijiang – Holzhaeuser – wie aus dem Bilderbuch

Einige Guesthäuser bieten einfache Unterkunft, so unseres bei Lesli, wo es nachts so kalt wurde, das wir den Schlafsack mit dem Föhn wärmen mussten. Tagsdrauf hatten wir Glück, eine chinesische Reisegruppe hat eine Tanz-Vorführung gebucht und wir konnten so die Mädchen in vollem Ornat und die Männer mit den riesigen Bambusflöten bewundern.

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Ludwig muss den Reisschnaps ex trinken

Danach sind wir durch endlose Reisterrassen gewandert, unglaublich, was die Bauern hier leisten.

Unsere Reise führt weiter über beängstigend steile, kurvige Gebirgsstrassen nach Rongjang (alle kotzen mal wieder aus den Fenstern), am nächsten Tag weiter durch eine wunderbare Flusslandschaft – vorbei an kleinen Dörfern, beschattet von riesigen Banjan-Bäumen, Fischer staken auf kleinen Bambusflössen und rechts und links sehe ich zum ersten Mal viel Forstwirtschaft. Im Kahlschlag werden ca. 15 Jahre alte (sie sind so dick, wie eine Fichte mit 50 Jahren bei uns), kerzengerade Kuninghamia gefällt, vorher wird noch die Rinde abgeschält, mit der die Dächer gedeckt werden. Von Chongjiang ist es nicht weit zu dem kleinen, malerischen Ort Basha;

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Basha

dort tragen Mädchen und Frauen, Buben und Männer auch im Alltag indigofarbene Trachten, und die Männer binden ihre Haare zu Knoten.

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Das Dorf schmiegt sich zwischen Bambusstangen an den Bergrücken,Reisbüschel hängen zum Trocknen an Gattern, erstaunlich viele junge Hunde bellen, Frauen hämmern ihre gefärbten Stoffe weich. Ein schöner Höhenweg führt noch durch ursprünglichen Laubwald (bisher sahen wir auf Tausenden Kilometern nur Aufforstungen aus Cuninghamia, Kiefer und Platycladus).

Die Fahrt auf staubigen Nebenstrecken nach Zhaoxing

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Zhaoxing

führt in das Gebiet der “Dong”, was man unschwer an den vielen “Wind-und-Regen-Brücken” sowie ihren “Trommeltürmen” erkennen kann.

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Trommelturm

Jeder Clan errichtet solche (bis zu 45 m hohen) Holztürme, die früher zum Beobachten dienten, heute trifft man sich dort zum Ratschen und Spielen, wie auch auf den schönen überdachten Brücken. Zhaoxing, mit seinen 8 Trommeltürmen, ist wieder ein wunderschönes Holzdorf und mit einer Vielzahl besserer Hotels schon auf Tourismus eingestellt. Aber das Dorfleben geht seinen gewohnten Gang, es steht gerade ganz im Zeichen der Ernte, überall auf den Strassen liegen Reis, Sojabohnen, Baumwolle und Chillies zum Trocknen.

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und im Herbstwind flattern die frisch mit Indigo gefärbten Stoffbahnen.

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Indigo gefärbte Stoffe

Alle Holzbauten (Häuser, Türme und Brücken) werden übrigens ohne einen einzigen Nagel gebaut!!!!

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Ohne Nagel

Hier feiern wir bei angenehmen Temperaturen Ludwigs 61. Geburtstag.

Wir beschliessen noch ein weiteres Dongdorf kennen zu lernen und fahren nach Chenyang. Nun, so weit südlich, ist es endlich richtig warm und wir können die relaxte Atmosphäre des Ortes auf unserem Balkon mit seiner schönen Aussicht auf die “Wind und Regen Brücke” und die dunklen, ganz aus Bambus gearbeiteten Wasserräder nutzen.

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Wind- und Regenbruecke

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Ganz aus Bambus

Auch hier wird, wie überall, gerade der Reis geerntet, d.h., jede einzelene Ähre wird von Hand gepflückt und zu kunstvollen Bündeln gebunden. Später wird – meist noch von Hand- gedroschen. Und dann kostet 1 grosse Schüssel Reis im Restaurant keine 10 Cent!!!!

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So kunstvoll wird der Reis gebunden

Natürlich probieren wir auch die Spezialität der Dong, den “Oil-Tea”; eine Suppe aus gebratenen Teeblättern mit Puffreis – salzig oder süß. Die andere Spezialität – Bambusratten – steht nicht auf unserem Speiseplan.

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2 responses to “China – Bei den Minderheiten (Okt. 2007)”

  1. Gottseidank habe ich noch euer blogs entdeckt, das ist ja fantastisch. Weiter gute Reise.
    Ich habe euch die homepage von meinem Sohn Florian angegeben, er ist zur Zeit in Kampala, Uganda, und ich finde sie ganz interessant. Servus Dietmar

  2. Kirsten und Jens says:

    Liebe Susanne, lieber Ludwig,
    nun sind wir schon wieder über eine Woche aus Laos zurück und denken viel und gern an die Zeit in diesem Land und an Euch und Eure schönen Berichte über Länder, die wir wohl so schnell nicht bereisen werden…und wenn wir dann die Zeit dazu haben, so wie Ihr, dann wird diese Erde nicht mehr die selbe sein. Wie geht es Euch und wo seid Ihr gerade?
    Seid gaaaanz lieb gegrüßt von Kirsten und Jens aus dem kalten und vom Weihnachtskonsum irren Deutschland.

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