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Eritrea – November 2009

Eine Gespräch  mit einer Immigrantin aus diesem kleinen (ca. 5 Mio. Einwohner) ostafrikanischen Staat hat uns neugierig auf Eritrea gemacht. 3 Stunden dauert der Flug von Kairo und wir landen in Asmara. Die Hauptstadt Eritreas liegt auf einem Hochplateau (2300m). Die Stadt ist blitzsauber.

Eritrea war einst italienische Kolonie und noch heute ist der italienischen  Lebensstil v.a. auf der palmengesäumten Harnet Ave lebendig.

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Auch wir geniessen in den zahlreichen, gut besuchten Kaffees und Bars besten Capuccino und Macchiato und süße Teilchen..

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Die Restaurants servieren Spaghetti und Pizza und wären die hübschen Kellnerinnen und die überwiegend männlichen, mit auf Hochglanz geputzten Schuhen, Gäste nicht farbig und die Gaggia Kaffeemaschinen nicht so uralt, würden wir wohl meinen, irgendwo in Milano zu sein. Die vielen italienischen Villen

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und die dominante katholische Kirche im Stadtbild verstärken diesen Eindruck noch...

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Schaut man hinter die Kulissen, ist nicht zu übersehen, wie arm die Bevölkerung wirklich  ist. Das liegt neben Dürrekatastrophen v.a.daran, dass Eritrea sich seine Unabhängigkeit von Äthiopien in einem 30 -jährigem Krieg erkämpft hat und die daraus entstandene, sozialistische Regierung sich nun von der Welt total abschottet und versucht, aus eigener Kraft das Land zu entwickeln. Alles ist verstaatlicht und kontrolliert, kaum Privatwirtschaft. Im Alter zwischen 17 und 50 darf kein Eriträer (männlich und weiblich!) das Land verlassen – d.h. dem Militär verfügbar sein.

Will man das Land außerhalb der Hauptstadt kennen lernen, benötigt man für jede Reiseroute ein Permit, das man beim Touristenbüro jedoch schnell erhält.

Ein Kurztrip führt uns in die Kleinstadt Keren, rd. 100 km nördlich und 1000m tiefer gelegen. Die überwiegend auf Hangterassen angelegten Felder waren schon abgeerntet. Dementsprechend braun und ausgetrocknete wirkte die bergige Landschaft.

Ausserhalb der Hauptstadt lernen wir auch die einheimischen Landes-Spezialität kennen – Injera – das is ein riesiger wagenradgrosser, säuerlich schmeckender  Pfannkuchen, man isst ihn natürlich mit den Fingern, dazu gibts scharfen Bohnenbrei oder Fleisch.

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Die zweite Tour führte uns nach Massawa, einer Hafenstadt am Roten Meer. Die Fahrt  über die steilen Berghänge kann sich durchaus mit unseren berühmten Hochalpenstrassen messen.

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Mit jeder Kehre wird es wärmer und nach 4 Stunden gemütlicher Fahrt erwarten uns „unten“ 35 Grad im Schatten.

Die Besichtigung der auf 2 kleine Inseln verteilten Hafenstadt – früher die Perle des roten Meeres genannt – ist ernüchternd. Der einstmals lebhafte Hafen leer. Die Pracht der alten osmanischen Häuser im Krieg weitgehend zerstört – nur die äussere Kolonadenfassade erweckt den Eindruck, alles sei o.k.

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Wir gönnen uns einen Tag Badeurlaub am einziges Strandhotel etwas aussehalb von Massawa..

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Unsere dritte Tour geht nach  Senafe, nahe der äthiopischen Grenze. Das Städtchen liegt inmitten eines fruchtbaren Hochplateaus umgeben von bis zu 3500 m hohen Bergen.

Abgesehen von den landschaftlichen Eindrücken interessieren hier und in Qoaito die antiken Stätten der Axum-Kultur. Die spärlichen Ausgrabungen lassen diese Hochkultur um.1000 vor Chr. nur erahnen.

Vom Plateau führt ein Gebirgstal mit schwindelerregenden Steilhängen bis ans rote Meer. Felszeichnungen belegen den einstigen Tierreichtum.

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Riesige Baum-Kakteen –

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– und die lasttragenden Kamele.

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Wir hatten Glück rechtzeitig in Asmara an einer orthodoxen Marienfeier teilzuhaben. Schon am frühen Morgen war der Platz vor der Marienkirche voll mit Pilgern – die Frauen traditionell mit weißen Kopftüchern.

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– dann die Prozession der Priester.

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Ein Besteigung des nahe der Stadt gelegenen Berges Argolo bot am letzten Tag vor unserer Abreise dann noch ein Erlebnis der besonderen Art.

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Zum einen natürlich wegen der tollen Ausblicke in die tiefen Täler die am Rande des Hochplateaus Richtung Osten zum Roten Meer hin entwässern, zum anderen wegen der Einblicke in die Bergbauernbehausungen entlang des Weges und die Unmengen von stacheligen Opuntien (Kakteen). Besonders aber wegen der Einladung einer Bergbäuerin und ihrer Tochter zur „Kaffeezeremonie“ in ihrer einfachen „Jausenstation“. Bei der traditionellen eriträischen Kaffeezeremonie werden die Kaffeebohnen – hier waren es selbst geerntete – zuerst auf dem Holzkohlenfeuer geröstet, dann im Stampfer zu Pulver gemahlen und danach in einem speziellen kugeligen Tongefäß mit langem Hals mehrmals aufgekocht und in kleinen Tassen serviert. Dazu gab es Popkorn und Süssbrot; ebenfalls aus eigener Produktion.

Das Schönste an Eritrea sind jedoch die jungen Frauen.So schick gekleidet und mit ihren unglaublichen Zöpfchenfrisuren.

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Jedoch auch die traditionellen Frisuren der einzelnen Volksgruppen sind phantasievoll.

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