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Archive for the 'Shanghai' Category

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Tuesday, April 4th, 2006

Mein Reiseführer sagt über die Shanghaier, dass sie von anderen Chinesen für materialistisch und arrogant gehalten werden. Das geht soweit, dass sie es für einen sozialen Abstieg halten, einen Chinesen aus dem Inland zu heiraten. Ein Ausländer wäre hingegen ein Schritt noch oben. Ausländer sind schließlich alle reich (Afrikaner mal ausgenommen). Insofern lässt sich vielleicht auch das geschilderte Interesse an Fotos mit mir erklären.

Gestern bin ich bei Guiming zu Hause geblieben. Abends musste seine Schwester zurück zum Flughafen. Da sie kein englisch spricht, kann man nicht sagen, dass ich sie in der kurzen Zeit kennengelernt hätte. Guiming hat sich jedenfalls sehr über ihr Kommen gefreut. Zum Flughafen wurden wir wieder von dem „reichen“ Paar abgeholt. Und siehe da: der Motor des wartenden Autos war ausgestellt! Als ich das erfreut bemerkte, entgegneten sie, dass sie das von mir gelernt hätten. Na, wenn das kein Erfolgserlebnis war! 😀

Nach dem Flughafen haben sie mich netterweise noch ins Zentrum zum Flussufer gefahren. Nachts sieht es dort noch faszinierender aus. Leider war es sehr neblig, so dass mit fotografieren nicht viel ging; der Fernsehturm war beispielsweise nur zur Hälfte zu sehen. Bei schönem Wetter werde ich dort nochmal mit einem Stativ hinfahren.

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Am Sonntag war ich mit der Schwägerin, die ich inzwischen sehr mag, in einem Elektronikkaufhaus gewesen. Das muss man sich aber eher wie eine mehrgeschossige Markthalle mit separaten Ständen vorstellen. Ich brauchte diverse Kabel und Adapter. An einem dieser Stände wollten wir auf meine Initiative hin für ihren lahmen PC 256 MB Arbeitsspeicher kaufen. Die Typen dort hatten gebrauchte 256 MB, wollten uns aber partout „neue“ 128 MB andrehen; sie meinten, das würde reichen. Als ich auf 256 beharrte, sagten sie, das sei schlechtere Qualität, weil Made in China. Stünde zwar Korea drauf, wäre aber gefälscht. Ich sagte, egal, solange es nicht kaputt ist, her damit! Dann musste die Schwägerin erstmal feilschen und den Preis um 20% drücken. Sollte ich bei Karstadt vielleicht auch mal probieren. Gestern habe ich den Speicher dann eingebaut und durfte feststellen, dass die Bastarde uns 128 MB angedreht hatten! Anscheinend hatten sie gar nichts anderes da. Na toll, also muss ich nächsten Sonntag die Weltreise wieder mitmachen und hoffen, dass wir das umgetauscht bekommen. Immerhin habe ich an einem anderen Stand ein Zweitnetzteil für mein Notebook für 21,- € bekommen. Dell Deutschland verlangt dafür sportliche 57,- €!

Nachts habe ich dann noch mittels etwas Internet-Recherche die chinesische Internet-Zensur überwunden. War gar nicht so schwer: mann muss nur einen Proxy-Server finden, der den Surfer anonymisiert. Endlich kann ich wieder mein geliebtes Wikipedia nutzen!

Guiming hat heute wieder sehr starke Muskelschmerzen, so dass er beim Hinlegen und Aufsetzen schreit. Es liegt wohl an der Kortisonreduktion, die immer noch andauert. Dazu kommt die krasse Entzündung, gegen immer noch nichts unternommen wurde. Die meisten Schmerzmittel verträgt er nicht – was kann er bloß tun, außer durchzuhalten?!

Monday, April 3rd, 2006

Yadong hatte gestern doch keine Zeit. Dennoch wollte ich wegen des klaren Wetters unbedingt in die Stadt, aslo musste ich das Wagnis eingehen, mich allein mit dem Bus dorthin zu begeben. Guiming hatte die glänzende Idee, ich solle doch die Inline-Skates benutzen. Na, besser hätte es gar nicht kommen können! Das war die wahrscheinlich beste Methode die Stadt zu erkunden. Zum einen geht es weitaus schneller als zu Fuß und ist viel weniger anstrengend, zum anderen kam ich überall damit rein, Kaufhäuser, Bus, Bahn, Fähre. Entweder, weil ich als Ausländer Narrenfreiheit besitze oder aber weil niemand in der Innenstadt Skater gewöhnt ist. Obwohl ich große Teile der Innenstadt sah, war weit und breit kein einziger Mensch in Sicht, der sich auf diese Weise fortbewegte. Die Chinesen skaten anscheinend eher als Sport auf freien Strecken, anstatt sich zwischen den Stadtverkehr zu zwängen. Sehr viele Menschen haben mich angestarrt, da ich als Ausländer und Skater nun einen doppelt exklusiven Anblick bot. Dreimal sprachen mich junge Mädchen an, die sich mit mir fotografieren lassen wollten. Die Vierte war etwas älter und behauptete unzweideutig, dass ich einsam aussähe. Die habe ich dann lieber schnell stehen gelassen 😉

Dies ist der Panaoramablick auf die Westseite (Puxi), zusammengesetzt aus 14 Einzelbildern. Zu erkennen sind links die europäischen Bauten am sogenannten Bund.

Panorama Thumb.JPG

Auch nicht schlecht: Der Blick von der anderen Seite zurück über den Fluss auf Pudong.

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Kommunistendenkmal vor BAYER-Hochhaus:

Kommunistendenkmal

Nanking-Straße, die bekannteste Einkaufsstraße Chinas. Muss ich noch mal irgendwann bei Dunkelheit besuchen.

Nanjing Donglu

In einer Seitenstraße endeckt: Transportunternehmer bei der Mittagspause.

Das ist das Leben!

People’s Square

Renmin Guangchang TaubenjagdIMG_0747.jpg

Handbetriebene Popcorn-Maschine am Straßenrand:

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Impressionen:

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Etwas abenteuerlich war die Rückfahrt mit dem Bus. Meine zwei möglichen Linien waren ausgerechnet die ohne Zahlen. An den Bussen selbst war jedoch noch ein zusätzliches Zeichen vorangestellt, vielleicht “Linie” oder “Richtung”, Bis ich das gerafft hatte, waren die ersten zwei ohne mich losgefahren.

Alles klar!

Abends zu Hause durfte ich mir Komplimente anhören, heil zurückgekommen zu sein. Manchmal habe ich das Gefühl, Ausländer werden hier für exotische Kinder gehalten.

Guiming hatte ja vor langer Zeit für die Chemotherapie einen Zugang in die Brust implantiert bekommen, der direkt in ein größeres Blutgefäß führt. Da kann man unproblematisch reininjizieren. Beim letzten Krankenhausaufenthalt, hat dort ein Pfuscher zu tief durchgestochen, so dass sich eine Entzündung entwickelte. Bis gestern dachte wir, die würde abklingen. Es zeigte sich jedoch, das sich auf seinem Unterhemd ein großer gelber Fleck gebildet hatte: Eiter. Aus einem kleinen Loch in seiner Brust floss auf leichten Druck immer mehr und mehr; habe so etwas noch nie gesehen. Heute muss sich der Bruder um eine Behandlung kümmern. Kein Wunder, dass Guimings Allgemeinzustand so schlecht ist, wenn er so was mit sich rumträgt. Heute geht es mal etwas besser. P.S. Nein, ich kann den Wikipedia-Link zum Thema Zugang wirklich nicht öffnen, habe ihn nur bei Google gefunden.

Sunday, April 2nd, 2006
Gestern habe ich meine größte geplante Investition getätigt: Bin Mit Schwager und Neffen zu Decathlon (französische Sportkaufhauskette) gefahren und habe die besten und teuersten Inline-Skates gekauft. Kostenpunkt: 90,- Euro. Zu Hause wäre sicher das doppelte fällig gewesen. Das Auto ... [Continue reading this entry]

Sunday, April 2nd, 2006
Viele Chinesen, vor allem Shanghaier haben das Bestreben wohlhabend zu werden. Im Zuge der marktwirtschaftlichen Reformen in China hat sich ein neues Unternehmertum und eine Kommerzialisierung entwickelt, die dem Westen in nichts nachstehen. Damit einhergehend sind auch die Ansprüche an ... [Continue reading this entry]

Saturday, April 1st, 2006

Hier ist die Familie bei der chinesischen Lieblingbeschäftigung zu sehen. Der junge Mann ist mein Tour-Guide Yadong, daneben meine Schwägerin und mein Schwager.

Familie

Yadong ist nun also endlich ... [Continue reading this entry]

Thursday, March 30th, 2006

Heute habe ich mich nur zu Hause gelangweilt. Ein paar erklärende Worte für die Nicht-Chinesen unter euch:

In China leben ca. zwei Drittel der Bevölkerung in Armut auf dem Land. Die Städter haben hingegen ein dreimal höheres Pro-Kopf-Einkommen. Unter den großen ... [Continue reading this entry]

Wednesday, March 29th, 2006
Hatte gestern überraschend doch noch die Chance, mit Mama raus zu gehen. Hier ein paar Eindrücke. Das Stadtviertel ist in abgetrennte Wohnquartiere aufgeteilt, die alle Ihren eigenen Stil haben. Dieser Stein markiert einen Eingangsbereich, der Torbogen useren.Torbogen[Continue reading this entry]

Tuesday, March 28th, 2006
Wir haben den Flug einigermaßen gut überstanden und den Jetlag inzwischen auch überwunden. Dank des Rollstuhltransfers auf allen drei Flughafen kamen wir überall schnell und ungehindert durch und an den Warteschlangen vorbei. Das Wohnzimmer[Continue reading this entry]