Viele Chinesen, vor allem Shanghaier haben das Bestreben wohlhabend zu werden. Im Zuge der marktwirtschaftlichen Reformen in China hat sich ein neues Unternehmertum und eine Kommerzialisierung entwickelt, die dem Westen in nichts nachstehen. Damit einhergehend sind auch die Ansprüche an den Konsum gewachsen und nachdem die meisten Chinesen Fernseher und Waschmaschine haben, geraten andere Dinge in das Blickfeld. In Shanghai sind das vor allem Eigentumswohnungen und als nächster Schritt vermehrt Autos.
Ein befreundetes Paar hat auch diesen Schritt auf dem Konsumleiter bereits erklommen, so dass mit deren Hilfe auch Guiming trotz seiner fortgesetzten Schwäche und Schmerzen erstmals Gelegenheit hatte, die Innenstadt zu sehen. Das erste Foto zeigt den “Bund”, das ursprüngliche Stadtzentrum aus der Zeit des europäischen Einflusses. Das zweite das neue Zentrum auf der anderen Seite des Huangpu.
Danach ging es in ein teures Restaurant, in das uns der Bruder mitsamt einigen seiner Freunde einlud, um uns Ihnen vorzustellen. Ich habe ihn gefragt, was die dazu gesagt haben, das wir verheiratet sind. Er meint, sie hätten es nur höflich zur Kenntnis genommen. Chinesen eben 😉
Schnell die chinesischen Tischsitten im Kopf rekapituliert: Schmatzen? Ja! Nase putzen? Nein? Rülpsen? Ja! Stäbchen in der Reisschüssel stecken lassen? Todessymbol: lieber nicht! Außerdem gelernt: Cola ist nicht gekühlt. Man darf einen Fischkopf mit scharfbezahnten Kiefern in den Mund stecken und auslutschen. Man muss sich zehnmal pro Stunde zuprosten. Seafood wird lebend nahe der Küche in Aquarien aufbewahrt.
Die große Glasplatte in der Mitte ist drehbar und jeder kann sich von allem bedienen. Die leeren Platten werden ständig durch komplett andere ersetzt. Ich muss wirklich sagen, dass die chinesiche Küche meiner Meinung nach die beste, vor allem die vielseitigste der Welt ist. Selbst ohne Fleisch zu essen, konnte ich ein Dutzend Gerichte kosten, die mir, der ich seit Jahren chinesisch esse, alle neu waren. Am Ende hat Guiming in dem Restaurant ein Stück am Klavier gespielt.
Ach ja mein Neffe ist inzwischen auch aufgetaucht. Er kommt nur am Wochenende nach Hause, denn er lebt in der Woche bei seinem Großeltern am anderen Ende der Stadt, wo auch sein Kindergarten ist. Er ist super-süß aber kann auch ziemlich nervig sein. Vor allem, wenn er auf meiner Computertastatur rumhackt, weil er Aufmerksamkeit will. Zu blöd, dass ich so wenig chinesisch kann.
Tags: Shanghai
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