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Yadong hatte gestern doch keine Zeit. Dennoch wollte ich wegen des klaren Wetters unbedingt in die Stadt, aslo musste ich das Wagnis eingehen, mich allein mit dem Bus dorthin zu begeben. Guiming hatte die glänzende Idee, ich solle doch die Inline-Skates benutzen. Na, besser hätte es gar nicht kommen können! Das war die wahrscheinlich beste Methode die Stadt zu erkunden. Zum einen geht es weitaus schneller als zu Fuß und ist viel weniger anstrengend, zum anderen kam ich überall damit rein, Kaufhäuser, Bus, Bahn, Fähre. Entweder, weil ich als Ausländer Narrenfreiheit besitze oder aber weil niemand in der Innenstadt Skater gewöhnt ist. Obwohl ich große Teile der Innenstadt sah, war weit und breit kein einziger Mensch in Sicht, der sich auf diese Weise fortbewegte. Die Chinesen skaten anscheinend eher als Sport auf freien Strecken, anstatt sich zwischen den Stadtverkehr zu zwängen. Sehr viele Menschen haben mich angestarrt, da ich als Ausländer und Skater nun einen doppelt exklusiven Anblick bot. Dreimal sprachen mich junge Mädchen an, die sich mit mir fotografieren lassen wollten. Die Vierte war etwas älter und behauptete unzweideutig, dass ich einsam aussähe. Die habe ich dann lieber schnell stehen gelassen 😉

Dies ist der Panaoramablick auf die Westseite (Puxi), zusammengesetzt aus 14 Einzelbildern. Zu erkennen sind links die europäischen Bauten am sogenannten Bund.

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Auch nicht schlecht: Der Blick von der anderen Seite zurück über den Fluss auf Pudong.

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Kommunistendenkmal vor BAYER-Hochhaus:

Kommunistendenkmal

Nanking-Straße, die bekannteste Einkaufsstraße Chinas. Muss ich noch mal irgendwann bei Dunkelheit besuchen.

Nanjing Donglu

In einer Seitenstraße endeckt: Transportunternehmer bei der Mittagspause.

Das ist das Leben!

People’s Square

Renmin Guangchang TaubenjagdIMG_0747.jpg

Handbetriebene Popcorn-Maschine am Straßenrand:

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Impressionen:

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Etwas abenteuerlich war die Rückfahrt mit dem Bus. Meine zwei möglichen Linien waren ausgerechnet die ohne Zahlen. An den Bussen selbst war jedoch noch ein zusätzliches Zeichen vorangestellt, vielleicht “Linie” oder “Richtung”, Bis ich das gerafft hatte, waren die ersten zwei ohne mich losgefahren.

Alles klar!

Abends zu Hause durfte ich mir Komplimente anhören, heil zurückgekommen zu sein. Manchmal habe ich das Gefühl, Ausländer werden hier für exotische Kinder gehalten.

Guiming hatte ja vor langer Zeit für die Chemotherapie einen Zugang in die Brust implantiert bekommen, der direkt in ein größeres Blutgefäß führt. Da kann man unproblematisch reininjizieren. Beim letzten Krankenhausaufenthalt, hat dort ein Pfuscher zu tief durchgestochen, so dass sich eine Entzündung entwickelte. Bis gestern dachte wir, die würde abklingen. Es zeigte sich jedoch, das sich auf seinem Unterhemd ein großer gelber Fleck gebildet hatte: Eiter. Aus einem kleinen Loch in seiner Brust floss auf leichten Druck immer mehr und mehr; habe so etwas noch nie gesehen. Heute muss sich der Bruder um eine Behandlung kümmern. Kein Wunder, dass Guimings Allgemeinzustand so schlecht ist, wenn er so was mit sich rumträgt. Heute geht es mal etwas besser. P.S. Nein, ich kann den Wikipedia-Link zum Thema Zugang wirklich nicht öffnen, habe ihn nur bei Google gefunden.



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2 responses to “”

  1. Lutz says:

    Das ist alles sehr interessant. Warte jetzt noch auf die Eindrücke vom Land und der Landbevölkerung.

    Antwort:

    Danke! Die Frage ist nur, wie ich aus diesem 14 Millionen-Moloch rauskommen soll, ohne Kontakte zur Landbevölkerung. Wir werden allenfalls kleinere, etwas urtümlichere Städte besuchen, aber so richtig Land…  Da kann ich alleine unmöglich hin; würde wohl als Außerirdischer wahrgenommen, mit Skates und Canon-Super-Zoom 😉

  2. Deine Internet- Tagebuch ist sehr interessant! Du machst Dir sehr viel Mühe. In letzter Zeit laufen viele Berichte über China im Fernsehen. John war hin und weg: Die Chinesen haben – wo weiß ich nicht genau – an einem Fluß originalgetreu eine englische Stadt nachgebaut. Sie scheinen eine schizophrene romantische Wehmut nach der Kolonialzeit zu haben.
    Die Eitersache mit Guiming hört sich ja nicht so gut an. Aber bei seinem Bruder ist er ja in guten (Fach-) Händen. Pass auf Dich auf, wenn Du durch die Stadt rollerst. Nicht dass Du noch als weißer Sexsklave in einer Opiumhöhle endest. Just kidding! Knuddel alle von uns!
    Bis bald!

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