Pakbeng – Oudomxai
Hallo aus Oudomxai Die Fahrt hierhin war zwar etwas abenteuerlich, aber bin auf jeden Fall wohlbehalten angekommen- aber alles der Reihe nach..
Heute morgen ging es als erstes mit Monica auf den Markt, um Gemüse und Brötchen zu kaufen. Der Markt hier ist wirklich süss und man muss sich nicht die ganze Zeit fragen, ob sie das vielleicht nur für die Touristen machen – denn es hat gar keine
Nach dem leckeren Frühstück kam mich dann auch schon das Songtäo abholen. Tja, wenn man so gute Connections wie Monica hat, muss man nicht mal bis zur Busstation laufen, sondern der Bus kommt zu einem hin Allerdings wär mir ein richtiger Jeep lieber gewesen, denn die Fahrt runter zum Mekong war seeeehr holperig. Und da es die vergangenen Tage immer wieder geregnet hat, war natürlich alles voll Schlamm. Und natürlich kam’s, wie’s kommen musste – irgendwann sind wir eingesoffen.. Also alle Männer raus und schieben
Allerdings hat mich der Zwischenfall auch etwas nervös gemacht, denn um nach Oudomxai zu kommen, musste ich rechtzeitig ein Boot in Thasouang erwischen, damit ich dann in Pakbeng noch den 12 Uhr Bus kriegen konnte.. also ein ziemlich enger Zeitplan.
In Thasouang hat noch alles nach Plan geklappt. Da die meisten Einheimischen im Bus auch nach Pakbeng wollten, haben sie uns recht schnell ein Speedboat organisiert. Ist zwar nicht gerade mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel, aber naja, ging halt nicht anders. Für diejenigen unter euch, die noch nichts von den Speedboats auf dem Mekong gehört haben, eine kleine Einführung. Ein Speedboat ist eigentlich eine kleine Nussschale mit einem mega starken Motor hinten dran. Damit brettert man dann etwa mit 70-80 Km/h über den Mekong – rund doppelt so schnell wie die normalen Slowboat. Für die Strecke von Luang Prabang zur Thailändischen Grenze braucht das Ding also nicht zwei, sondern nur einen Tag.
Nichtsdestotrotz wird einem stark von der Nutzung dieser Raketen abgeraten – und das zu Recht! Man hat wirklich das Gefühl als würde man auf einem Surfbrett sitzen und mit nem Düsenantrieb übers Wasser schiessen. Wenn das Ding Flügel hätte würde es sicherlich gleich abheben! Ausserdem hat es an dieser Stelle ziemlich viele Steine und andere Sachen im Wasser, weshalb es anscheinend schon viele böse Unfälle gegeben hat. Für diesen Fall kriegt man wahrscheinlich auch die fetten Motoradhelme vor dem Start Auf der Strasse trägt niemand einen, aber hier auf dem Mekong greifen sogar die Einheimischen zum Helm..
Allerdings war das die einzige Möglichkeit nach Pakbeng zu kommen. Und da die Fahrt nur 30 Min. dauerte und durch die Regenzeit der Wasserstand ziemlich hoch ist, hab ich versucht mir möglichst wenig Sorgen zu machen. Und im Endeffekt hab ich es ja auch überstanden. Allerdings kann ich die Leute echt nicht verstehen, die die gesamte Tagestour machen..
In Pakbeng angekommen gings dann direkt weiter zur Bushaltestelle, um den Bus nach Oudomxai zu erwischen. Pakbeng ist nämlich ein einziges Touristennest, denn hier übernachten alle Leute auf ihrer 2-Tages Mekong Tour von Thailand nach Luang Prabang. Und darum hatte ich eigentlich keine Lust, hier den ganzen Tag und die Nacht zu verbringen.. Der Charm des Ortes ist wirklich gleich null..
Also hab ich mir gleich nach dem Aussteigen den erste Motodriver geschnappt und mich zur Busstation bringen lassen. Und was musste ich hören als ich ankam – der Bus ist vor 10 min. abgefahren!! Boahh!!! Da hatte ich bisher immer noch alte Rostkarren, die IMMER mit Verspätung losgefahren sind oder so lange gewartet haben, bis auch wirklich der allerletzte Einheimische gekommen ist – und dann fährt dieser dumme Bus doch echt 10 min., bevor ich komme, ab!
Ich kann’s echt nicht verstehen, wieso die für so eine einfache Strecke von vier Stunden nur zwei Busse pro Tag haben. Allerdings macht es für die Laoten keinen Sinn mehr Busse einzusetzen, denn dafür besteht einfach keine Nachfrage. Vor ein zwei Jahrzehnten mussten die Laoten anscheinend immer eine Bewilligung holen, wenn sie ihren Distrikt verlassen mussten. Und auch heute bleiben viele Familien und Dörfer unter sich. Ein grosses Bedürfnis nach Transport besteht also nicht. Schliesslich gibts auch keine Pendler oder sonstige Leute, die in ihrer Freizeit rumfahren. Wenn man Laoten im Bus sieht, hat man mehr das Gefühl sie gehen auf ein grosse Reise in ein anderes Land, obwohl sie meistens nur zwei drei Dörfer weit fahren. Und in der Regel haben sie auch immer meeeega viel Gepäck dabei, insbesondere der obligatorische Sack Reis darf nicht fehlen.. Als ob die in ihren Heimatdörfern keinen Reis bekommen würfen. Auf jeden Fall macht es keinen Sinn, für die Handvoll Einheimischer mehr als einen Bus pro Tag bereitzustellen – schliesslich passen in so einen Bus ziemlich viele Leute rein
Nichtsdestotrotz sollte es doch möglich sein, irgendwie heute noch nach Oudomxai oder zumindest ins nächstgrössere Dorf zu gelangen. Schliesslich sind die Busse nicht die einzigen auf der Strasse! Irgendwer wird sicherlich unterwegs sein..
Also hab ich nach einer kurzen Verschnaufpause im Cafe meine Sachen gepackt und bin halt mal losgetramped.. Kann ja wohl nicht so schwer sein, hier irgendwo ein Gefährt zu finden, dass einem die paar Kilometer mitnimmt. Für alle, die jetzt Angst kriegen, keine Sorge, ich bin gut angekommen – sonst könnte ich ja den Eintrag nicht schreiben Und das Ganze war eigentlich ein mega cooler Ausflug
Dinge, die für Trampen in Laos sprechen:
1. Es führt i.d.R. nur eine grosse, gerade Strasse durch die Gegend. Verlaufen oder Verfahren kann man sich also praktisch nicht.
2. Die Leute hier sind super freundlich und tun keiner Fliege etwas zu leide.. Das Risiko eines Ueberfalls ist also gleich null.
3. Gerade in den kleinen Dörfern ist es normal, dass man, wenn man irgendwo hin will, einfach an den Strassenrand steht und auf den Bus oder sonst ein Gefährt wartet. Das gleiche ist es bei den Booten.. einfach warten und wenn eins kommt winken Ausserdem gibts hier viele Motos und Pickups, also alles Gefährte, wo man einfach rauf und runter kann und nicht gleich zu jemanden ins Auto steigen muss.
4. Zu Fuss durch die Dörfer laufen ist einfach der Hammer! Auf der Strasse zwischen Pakbeng und Oudomxai kommen sowieso praktisch keine Touristen vorbei und zu Fuss schon gar niemand. Entsprechend neugierig sind natürlich die Leute
Dinge, die das Trampen schwierig machen:
1. Sprache: Sie verstehen kein Englisch und ich kein Laotisch Mit der Zeit hat man aber die Taktiken draus, wie man am besten durchkommt. Am einfachsten ist es, wenn man einfach in Richtung des Strassenverlaufes und dann auf das Moto und auf sich selbst zeigt. Und immer nett lächeln. Dann verstehen sie es meistens.. Erklären oder irgendwas auf Englisch erzählen bringt in der Regel nichts, denn das verwirrt sie nur.
2. Temperaturen: Am Nachmittag brennt hier die Sonne jeweils ziemlich vom Himmel. Also unbedingt dick mit Sonnencreme einschmieren, Hut mitnehmen und in jedem Dorf Wasser kaufen. Hier hat echt jedes noch so kleine Dorf einen kleinen Dorfladen.. meistens einfach ein kleiner Unterstand mit Wasser und ein paar Keksen, aber immerhin..
3. Eigentlich der schwierigste Grund: Es kommen praktisch keine Motos und noch seltener ein Auto vorbei Man sollte sich also darauf einstellen, dass man eventuell ziemlich lange Warten bzw. Laufen muss, bis was kommt.
Am Anfang hab ich das ganze eigentlich nur aus Spass gemacht, denn ich wusste, dass um vier Uhr spätestens ein Bus von Pakbeng ins nächstgrössere Dorf ging. Und da es erst gerade 12 Uhr war, hatte ich ja genug Vorsprung, um es mal zu versuchen. Das Ziel war also nur bis nach Muang Houn zu kommen, was ca. 40 km sind.
Am Anfang war es recht schwierig, weil ich keine Ahnung hatte, wie sowas geht. Erst mit der Zeit hatte ich den richtigen Dreh mit der Zeichensprache drauf Zuerst hatte ich ein nettes Moto, dann Handwerker, die zu einer Baustelle an der Strasse gefahren sind.. dann wieder ein Moto.. und dazwischen bin ich immer wieder weite Teile gelaufen. Zwar k önnte man auch einfach stehenbleiben, aber irgendwie hatte ich ein besseres Gefühl, wenn man einfach im Fluss bleibt. Ausserdem sieht man so mehr von der Landschaft und den Dörfern. Und ausserhalb der Dörfer ist es auch einfacher Autos anzuhalten. Am lustigen war ein Lastwagenfahrer, der kurz langsamer wurde, aber dann auf seine Ladefläche gezeigt hat, wo lauter lebendige Ziegen gestapelt waren.. naja, vielleicht nehm ich dann doch den nächsten Wagen..
Die Landschaft und die Dörfer dazwischen waren wirklich der Hammer! Die Dörfer sind hier noch sehr ursprünglich und meistens aus Holz gebaut. Aber überall wurde ich sehr lieb begrüsst und angestrahlt Für die war ich richtig die Dorfattraktion
In dieser Gegend wird auch noch relativ viel Mais angebaut, weshalb die Felder anders aussahen, als diejenigen, die ich bisher gesehen habe. Eine nette Abwechslung zu den vielen Reisfeldern. Obwohl ich sagen muss, dass ich mich eigentlich an den Reisfeldern gar nicht satt sehen kann, so schön sehen sie aus. Das Grün des Reises hier ist einfach traumhaft!
Leider konnte ich nicht so viele Fotos machen, wie ich gerne hätte, da ich es komisch fand, zu trampen und dann trotzdem den super Fotoapparat auszupacken. Ausserdem muss man sich bei den vielen Kurven in der Regel gut festhalten, sodass man gar keine Hände frei hat zum Fotografieren.
Nachdem ich dann schon etwa eine Stunde zu Fuss und per Moto/Auto unterwegs war, kam endlich das perfekte Gefährt vorbei. Drei Laoten mit einem weissen Pickup, die nach Oudomxai fuhren Jippie! Und da sie nichts geladen hatten, konnte ich mich hinten auf der Ladefläche richtig ausbreiten
Haben unterwegs sogar den offiziellen Bus überholt, der mit ner Panne am Strassenrand stand
Ich wollte meinen Fahrern dann eigentlich noch etwas Geld fürs Mitnehmen geben, aber die wollten es gar nicht.. Die waren echt super nett!
Tja, und so bin ich doch noch heute in Oudomxai angekommen Die Stadt ist allerdings nicht wirklich schön. Man merkt ein bisschen, dass sie vorallem ein Verkehrsknotenpunkt ist und darum viele Leute hier ein Mal übernachten, bevors am nächsten Tag weitergeht. Eigentlich ist es einfach eine grosse, lange Strasse, an welcher sich Gasthäuser, Restaurants, Internetcafes und sogar ein Bankomat tummeln. Aber ist ja wie gesagt nur für eine Nacht, darum stelle ich hier mal keine grossen Ansprüche..
Morgen gehts dann nach Luang Namtha Werde dort in der Region meine letzten Tage hier in Laos verbringen und noch ein bisschen Trekken gehen
Freue mich wirklich schon sehr darauf, endlich mal in dieser traumhaften Landschaft Wandern zu gehen anstatt immer nur vom Bus aus rauszuschauen..
Tags: Laos
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