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Die Kra der Medizinfrau

Ein Highlight in den Bergen war die Begegnung mit der Partera, der Medizinfrau. Sie hat ein riessengrosses Wissen ueber Heilpflanzen das leider nach und nach verloren geht. Dominga ist ihr Name und sie spricht kein Spanisch, wir haben also einen Dolmetscher gehabt der uns aus ‘Ngobere’ – der Stammessprache- uebersetzt hat. Das gespraech war sehr interessant und wir mussten sehr vorsichtig sein mit Formulierungen um nicht mit ihrer Kultur anzuecken. Sie hilft vor allem Frauen bei der Geburt deren Kinder. Oft sterben Frauen einige Tage nach der Entbindung an einer Infektion aufgrund mangelnder Hygiene. Es gibt keine sauberen Tuecher und alles was Dominga an Instrumenten hat sind Messer (wie Rasierklingen) ein paar Wattebausch und ein paar sterile Wundpads. Auserdem ‘Bilderbuecher’ ueber Kinerzeugung, Schwangerschaft und Entbindung um mit den Frauen zusammen zu arbeiten. Gigi arbeitet auch zusammen mit der WHO und hat Dominga ein Buch mitgebracht ueber kleine medizinische Massnahmen zur schnellen Behandlung von z.B. Ausschlaegen und kleineren Infektionen. Sie hat sich gefreut und nahm die Unterrichtung erstaunlich offen entgegen! Wir haben dann noch ein ganz heikles Thema angesprochen: Behinderte Menschen. Die gibts hier naemlich nicht. Ihre Antwort war ungefaehr dass sie den Frauen auch dabei hilft…

Erfreulich war ihre Idee einer ‘Schule’ fuer andere Frauen die sie in Sachen Schwangerschaft und Entbindung und Naturmedizin unterrichten moechte. Die weitergabe von Wissen wie aus Pflanzen die in ihrer Umgebung wachsen Medizin hergestellt werden kann ist eibn ziemlich wichtiger Aspekt in der Erhaltung alter Traditionen und um fuer medizinische Versorgung zu Garantieren. Die Leute dort kennen keine Pillen und trauen der modernen Medizin nicht. Es ist etwas Fremdes das abgelehnt wird.

Dominga hat nicht nur ein unendliches Wissen ueber Naturmedizin, sie stellt auch unheimlich schoene traditionelle Kunst her. Da gibt es in erster Linie zwei Dinge: die traditionellen Kleider die Frauen hier tragen und die Kra.

Kra ist das ngobere Wort fuer die Taschen die Frauen hier in allen Groessen von Hand herstellen. Auf Spanisch: chacara [Tschákara]. die Taschen werden aus Fasern hergestellt die aus Pflanzen gewonnen werden. Teilweise sind die Fasern mit Naturfarben (Beeren etc) gefaerbt oder wachsen schon in hellen z.B. Rottoenen. Es gibt Kra in Handtaschengroessen und auch in riesigen Groessen. DIE werden dann benutzt um Babies zu tragen. Dabei wird der Riemen um die Stirn gelegt und das Baby in der Tasche ist dann auf dem Ruecken der Frau. Es gibt auch einfache (gestreifte) Taschen, meistens haben sie aber ein Muster das ein bestimmtes Tier darstellt – eine Schlange meistens.

Ich hatte ein sehr persoenliches Erlebnis, denn ich konnte die Frau kennen lernen die meine Kra hergestellt hat (klar hab ich eine gekauft) und die Frau ist nebenbei auch noch die wichtigste und angesehenste Frau im Stamm! Sie hat mit viel Muehe eine besonders schoene Kra gemacht die eigentlich Gigi kaufen sollte. Weil ich so begeistert war hat Gigi das dann mir ueberlassen. 🙂

Die Medizinfrau und meine Kra

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