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Sukia

Monday, April 21st, 2008

Sukia ist das Wort in Ngobere fuer den ‘Wahrsager’.  Es gibt leider nur noch sehr wenige von ihnen und die Menschen verlieren den glauben an ihre Faehigkeiten. Das ist schade denn es geht damit ein weiteres Stueck Tradition verloren. 

Den Sukias werden verschiedene Faehigkeiten zugeschrieben. Sie sollen Traeume deuten koennen und die Zukunft vorhersagen (z. B. ob es ein Junge oder ein Maedchen wird…). Man sagt sie koennen Tiere unter ihre Willenskraft bringen. Ausserdem haben auch sie ein enormes Wissen ueber Heilpflanzen und Kraeuter.

Ich haett gern einen Sukia kennngelernt. Leider hat unse die Zeit nicht gereicht fuer noch eine Tageswanderung. Sukias haben auch Coco – Kakaobohnen die auf bestimmte weise gekochet werden und dann eine leichte Stimulierende wirkung haben… Das konnten wir aber trotzdem probieren – unsere Gastfamilie wusste Bescheid 😉  Leider blieb bei mir die Wirkung aus, ich haette mir wohl mehr von dem guten Saft goennen sollen!

Die Kra der Medizinfrau

Monday, April 21st, 2008

Ein Highlight in den Bergen war die Begegnung mit der Partera, der Medizinfrau. Sie hat ein riessengrosses Wissen ueber Heilpflanzen das leider nach und nach verloren geht. Dominga ist ihr Name und sie spricht kein Spanisch, wir haben also einen Dolmetscher gehabt der uns aus ‘Ngobere’ – der Stammessprache- uebersetzt hat. Das gespraech war sehr interessant und wir mussten sehr vorsichtig sein mit Formulierungen um nicht mit ihrer Kultur anzuecken. Sie hilft vor allem Frauen bei der Geburt deren Kinder. Oft sterben Frauen einige Tage nach der Entbindung an einer Infektion aufgrund mangelnder Hygiene. Es gibt keine sauberen Tuecher und alles was Dominga an Instrumenten hat sind Messer (wie Rasierklingen) ein paar Wattebausch und ein paar sterile Wundpads. Auserdem ‘Bilderbuecher’ ueber Kinerzeugung, Schwangerschaft und Entbindung um mit den Frauen zusammen zu arbeiten. Gigi arbeitet auch zusammen mit der WHO und hat Dominga ein Buch mitgebracht ueber kleine medizinische Massnahmen zur schnellen Behandlung von z.B. Ausschlaegen und kleineren Infektionen. Sie hat sich gefreut und nahm die Unterrichtung erstaunlich offen entgegen! Wir haben dann noch ein ganz heikles Thema angesprochen: Behinderte Menschen. Die gibts hier naemlich nicht. Ihre Antwort war ungefaehr dass sie den Frauen auch dabei hilft…

Erfreulich war ihre Idee einer ‘Schule’ fuer andere Frauen die sie in Sachen Schwangerschaft und Entbindung und Naturmedizin unterrichten moechte. Die weitergabe von Wissen wie aus Pflanzen die in ihrer Umgebung wachsen Medizin hergestellt werden kann ist eibn ziemlich wichtiger Aspekt in der Erhaltung alter Traditionen und um fuer medizinische Versorgung zu Garantieren. Die Leute dort kennen keine Pillen und trauen der modernen Medizin nicht. Es ist etwas Fremdes das abgelehnt wird.

Dominga hat nicht nur ein unendliches Wissen ueber Naturmedizin, sie stellt auch unheimlich schoene traditionelle Kunst her. Da gibt es in erster Linie zwei Dinge: die traditionellen Kleider die Frauen hier tragen und die Kra.

Kra ist das ngobere Wort fuer die Taschen die Frauen hier in allen Groessen von Hand herstellen. Auf Spanisch: chacara [Tschákara]. die Taschen werden aus Fasern hergestellt die aus Pflanzen gewonnen werden. Teilweise sind die Fasern mit Naturfarben (Beeren etc) gefaerbt oder wachsen schon in hellen z.B. Rottoenen. Es gibt Kra in Handtaschengroessen und auch in riesigen Groessen. DIE werden dann benutzt um Babies zu tragen. Dabei wird der Riemen um die Stirn gelegt und das Baby in der Tasche ist dann auf dem Ruecken der Frau. Es gibt auch einfache (gestreifte) Taschen, meistens haben sie aber ein Muster das ein bestimmtes Tier darstellt – eine Schlange meistens.

Ich hatte ein sehr persoenliches Erlebnis, denn ich konnte die Frau kennen lernen die meine Kra hergestellt hat (klar hab ich eine gekauft) und die Frau ist nebenbei auch noch die wichtigste und angesehenste Frau im Stamm! Sie hat mit viel Muehe eine besonders schoene Kra gemacht die eigentlich Gigi kaufen sollte. Weil ich so begeistert war hat Gigi das dann mir ueberlassen. 🙂

Die Medizinfrau und meine Kra

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In den Bergen…

Sunday, April 20th, 2008

Wir -Gigi, zwei ayudantes und ein Pferd mit unserem Proviant- sind am Montag morgen um 4:45 Uhr los richtung Berge. Am abend noch mit Nudeln gestaerkt und kaum richtig geschlafen giengs dann ohne Fruehstueck (so macht man das hier) aber mit Stirnlampe und Tevasandalen auf in die Nacht. Die Sandalen haben ihren Sinn schon nach ner halben stunde erfuellt – bei der ersten Bachdurchquerung! Nach dem zweiten Bach haben wir dann in Wanderschuhe gewechselt und es hat schon langsam gedaemmert. Nach fast 3 Stunden gabs dann Fruehstueck: (das ist jetzt aber gringo-art) drei Kracker und Ananas.

Nochmal zwei Stunden zu wandern und wir kamen erschoepft oben an (es war schon ziemlich heiss!) . Wir teilten uns ein “Zimmer” in ner Holzhuette (eigentlich nur Bretterwaende ohne Boden) und auch das Bett (ein Holztisch-wie immer). Ich ueberliess Gigi die Matratze. Kein Moskitonetz aber Stechmuecken gibts da oben auch net. Dafuer aber andere Tiere…

Wir haben die Abende genossen: Bei Sternklarem Himmel, die Hawaistyle Strohdachhuetten in klares Mondlicht getaucht, mit panamaischem Kaffee der auf der Feuerstelle gekocht wurde auf ner Holzbank sitzend. Dabei wurde uns so manche Geschichte aus alten Zeiten erzaehlt! Ich hielt nen Bogen in der Hand – feinste Handarbeit – mit dem seit ungefaehr 40 Jahren Tiere erlegt wurden die hungrige Maegen stillten.

Geschlafen haben wir in unseren Klamotten und zum duschen giengs in den Fluss. Allerdings lassen sich Frauen hier niemals unbedeckt blicken, auch nicht beim Baden und auch nicht dannach! Man geht dann in nassen Kleidern nach Hause! Frauen tragen hier traditionelle Kleider: hochgeschlossen und bis zu den Knoecheln reichend in allen Farben. Gigi und ich haben uns ein einsames Plaetzle gesucht und heimlich in trockene Klamotten gewechselt. Es waere ein echter Skandal gewesen da wir die (wircklich!) ersten Gringos sind die hier her kommen und die Leute besuchen. Meine helle Haut ist ne Attraktion und die kleinen Kinder haben teilweise geheult wenn ich sie blos angeschaut hab!

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In der zweiten Nacht hatte ich dann ne Begegnung mit einem Skorpion. Ich lag mit dem Kopf richtung Wand und hab wie jeden Abend noch mit der Stirnlampe gelesen. Als ich mein buch weglegen wollte hatte ich den Skorpion dann genau auf Augenhoehe an der Wand sitzen! Gigi nahm mein Buch und hat ihn mit der Seite an die Wand gedrueckt, ich hab ne Kerze angezuendet und dann wurde er ausgebrannt… Spontan hab ich mich dazu entschieden nochmal n bissle zu lesen vorm schlafen.

Dass ich 3 Tage und Naechte die gleichen Klamotten anhatte (ausser zum schwimmen) stoert hier auch niemanden. Die Leute hier besitzen so gut wie nichts bis auf n bissle Geschirr und paar Klamotten und was sie eben selbst herstellen. Dazu gehoeren neben Steinschleudern und Pfeil und Bogen auch Strohhuete und Taschen.

Wir haben unser Essen selbst mitgebracht, nicht nur weil wir denen net auf der Tasche liegen wollten sondern auch weil Gigi das letzte mal ziemlich Krank wurde als sie bei denen in den Bergen gegessen hat. Ich hab mich dann die Tage von Haferflocken mit Saft ernaehrt und wir waren nie wircklich satt aber hatten genau soviel dass wir genug Energie hatten um uns ueber Wasser zu halten. Als wir dann am letzten Abend noch zum Essen eingeladen wurden war das ne echte Ehre fuer uns denn sie haben fuer uns zwei (eigentlich winzige aber fuer deren Verhaeltnisse) ziemlich grosse stuecke Fleisch frittiert! Dazu gabs trockenen Reis (extra lang gekocht damits keinen Durchfall gibt…) . Das war ein ziemlich besonderes Essen! Unser Wasser haben wir mit nem speziellen Filter gesauebert damit wir keine Parasiten und Giardia bekommen. Auch wenn ich unten in Soloy bei meiner Familie wohne wird mein Wasser abgekocht.

Ngobe-Bugle..?.. – was macht die eigentlich da? EDIT!!!

Sunday, April 13th, 2008

Editiert…

Angekommen bin ich hier mit der Erwartung fuer eine struckturierte Organisation zu arbeiten. Ich wuerde ein Projekt (mit)leiten bei dem es um Muell sammeln mit Kindern und Unterrichtung in Sachen Umwelt(verschmutzung) geht. Schnell wurde mir klar dass das ganz anders aussehen wird… Nach und nach hat mir Gigi erzaehlt was sie so gemacht hat die letzten drei Monate. Das Homestay-Programm ist ganz neu, das heisst ich bin die erste die in einer Familie wohnt. Dieses Projekt hat Gigi angefangen. Die Idee ist kultureller Austausch. Meine Gast-Mama kocht 3mal am Tag was es eben so gibt hier und weil ichs echt gut erwischt hab reden wir ueber Tradition, Braeuche und alte Zeiten.

Mein Projekt mit Kindern ist ne ganz neue Idee – das heisst ich kann meiner Kreativitaet Raum geben und einfach n Programm ansetzen. Wir treffen uns Nachmittags mit den Kindern (eine Frau aus dem Stamm unterstuetzt mich) und machen Spiele oder basteln. Ich bin noch auf der Suche nach “Experten”, aeltere Leute die noch mit ihrer Kultur verwurzelt sind und mal ne Geschichte erzaehlen koennen. Mein Ziel ist den Kindern Vergessenes zu vermitteln um ein Stueck Kultur zu erhalten. Einmal im Monat treffen wir uns Sonntags zum Muell sammeln. Dabei will ich n bissle Unerricht in Recycling und Umweltverschmutzung geben. Hier wird kein Unterschied gemacht zwischen Bioabfall und Sondermuell: Batterien landen mit den Kuechenabfaellen einfach im “Garten”.

Samstags geb ich Englischunterricht. Ich hab zwei Klassen: Anfaenger und “Fortgeschrittene”. Es sind offene Stunden d. h. jeder der will, egal wie alt, kann kommen. Teilweise wandern die Leute bis zu 7 Stunden aus den Bergen runter fuer zwei Stunden Englisch. Gigi hat den Job erledigt bevor ich kam. Meine erste Klasse hab ich diesen (26.4.) Samstag!

Sonst geb ich einem von hier (Plinio) Einzelunterricht in Englisch. Der spricht deutsch weil er ne Zeit lang in Wien studiert hat (private Sponsoren haben ihn unterstuetzt sonst kann sich hier keiner ein Ticket leisten…).

Ausserdem mach ich was so anfaellt z. B. helf ich Adán, meinem Boss, e-mails zu beantworten, ich kuemmere mich um das Homestay-Program (Familien besuchen und schauen dasss es laeuft bis die ersten Volunteers kommen…), werd neue Volunteers in Empfang nehmen usw.

Momentan bin ich die einzigste Volunteer der Organisation MEDO. Ab und zu treff ich aber Peace Corp Volunteers aus den USA die hier an eigenen Projekten arbeiten.

Vieles werdet ihr aus meinem Blog erfahren. Nicht ganz der realitaet entsprechen die infos auf der Seite von MEDO aber ihr erfahrt n bissle was ueber den Stamm hier. Touristen gibts hier keine und auch kein Programm fuer Touris! http://medo.awardspace.com/

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von links: Adán Bejerano (mein Boss, einer von hier), Gigi (Volunteer aus USA und inzwischen Freundin von mir), “Ayudante” (der mit uns in die Berge ist) und Plinio Bejerano (Adán’s Bruder, er hat nen Orchideengarten mit seltenen Gewaechsen)