Von Bintulu über Belaga nach Kapit
Hallo allerseits. Ich melde mich aus dem verschlafenen Städtchen Kapit 🙂 Bin gestern & heute über einen Zwischenstopp in Belaga hierher gereist. Ja, ich habs wirklich bis nach Belaga geschafft 🙂
Die Strasse von Bintulu zum Bakun Staudamm ist betoniert und perfekt ausgebaut (ok, so perfekt eine malayische Strasse halt eben ist). Schliesslich musste ja irgendwie das ganze Baumaterial zum Staudamm transportiert werden. Nach der Hälfte der Strecke zweigt dann eine Logging Road ab, welche bis nach Belaga führt. Da eine Logging Road jedoch einfach eine in den Urwald geschlagene Strasse ist, wo die Holztransporte durchbrettern, wird sie bisher nur von Geländewagen befahren. Allerdings hats praktisch keine Schlaglöcher und nicht mal Regenwasser kann der Strasse was anhaben, denn dadurch dass hier immer schwere Holzlaster durchfahren, ist der Sand hier praktisch wie Beton verdichtet.
So sieht die Logging Road nach Belaga aus:
(Das Internet ist hier mal wieder richtig schnell 🙁 Werde euch darum die meisten Bilder wieder mal später liefern..)
Da diese Geländewagen nicht wirklich offizielle öffentliche Verkehrsmittel sind, muss man sie in Bintulu erst einmal finden. Normalerweise kurven die Fahren einfach ein bisschen in der Stadt herum und laden überall Leute auf, die nach Belaga wollen. I.d.R. bestellt man eine Mitfahrgelegenheit per Handy. Da ich meine Schweizer SIM-Karte nicht belaste wollte (ja, auch Faulheit hab ich mir noch keine malayische gekauft), musste ich es halt anders probieren. Also zuerst mal zur Strassenecke, wo sie laut Reiseführer oft stehen. Nachdem ich dort ein paar Leute nach Belaga gefragt habe, war ich wahrscheinlich schon bekannt wie ein bunter Hund. Es haben jedoch alle gemeint, dass im Moment keiner fahren würde. Also hiess es erst einmal warten.. Und das kann als Alleinreisender ziemlich langweilig sein.. Ausserdem muss man sich völlig darauf verlassen, dass einem die Locals weiterhelfen, schliesslich gibts nirgend ein Informationsschild, Abfahrtszeiten oder sonst was. Auch die Autos der Fahrer sind nicht speziell angeschrieben. Und kurz shoppen gehen kann man ja auch nicht, denn vielleicht kommt gerade in dem Moment ein Fahrer vorbei.. Also weiter brav da sitzen und warten..
Irgendwann sind dann plötzlich ein paar Locals aufgesprungen und haben mir gewunken. Und siehe da, da stand wirklich ein Geländewagen, der nach Belaga fuhr 🙂 Also nichts wie rein! Konnte mir sogar den Beifahrersitz sichern, der wesentlich bequemer & grösser als die restlichen Sitze war.
Anscheinend war der Fahrer erst gerade aus Belaga zurückgekommen, denn er machte überhaupt keine Anstalten aus Bintulu rauszukommen. Zuerst gings mit einem anderen Gast zusammen in ein kleines Strassencafe, wo er uns auf Hühnchen & Suppe eingeladen hat (lecker, das beste Hühnchen bisher – ohne Knochen 😉 ). Danach fuhren wir wieder ein bisschen durch die Stadt, bis er schliesslich anhielt um einen Ventilator zu kaufen (?!). Dann gings raus in die Vororte, wo wir einen weiteren Fahrgast abholten. Dann wieder rein in die Stadt, wieder rumkurven. Der Fahrer ging nochmals ein paar Besorgungen machen und dann warteten wir vor einem Einkaufszentrum auf die letzten Fahrgäste. Nach gelagenen zwei Stunden gings dann endlich richtig los 😉
Die Fahrt war wirklich der Hammer! Zuerst gings über die normale Strasse ins Landesinnere. Das ganze Land ist recht hügelig, weshalb die Strassen ziemlich kurvenreich sind. Neben der Strasse sind man wunderschöne Wälder (obwohl es natürlich meist Sekundärwald ist – also kein richtiger Regenwald in dem Sinne).
Wenn man dann näher an die Logging Road kommt, sieht man dann immer mehr Laster mit Baumstämmen. Die brausen praktisch im Minutentakt an einem vorbei. Wirklich traurig, wenn man bedenkt, wie viel Regenwald für die paar Bäume gerodet wurde.
Nach ein zwei Stunden geht dann von der normalen Strasse eine Logging Road ab, über welche man nach Belaga kommt. An der Abzweigung steht sogar kein kleines Kontrollhäuschen, in welchem zwei Wachmänner sitzen. Der Fahrer musste sich sogar in ein Buch eintragen, wo protokolliert wird, wer alles hier durch gefahren ist. Wirklich strange – als würde man in eine verbotene Zone gehen. Obwohl, eigentlich bräuchte man als Tourist eine Bewilligung, wenn man zum Bakun Staudamm will und z.T. glaub auch schon eine für Belaga. Da ich mir nicht sicher war, hab ichs einfach mal ohne probiert und bei der Kontrolle einfach schön weggeschaut. Zum Glück hats wie aus Kübeln geregnet, weshalb der Beamte eh keine Lust auf eine Kontrolle hatte. Phuu, Glück gehabt. Wahrscheinlich haben die auch einfach Angst vor schlechter Berichterstattung, denn was man ab der Grenze sieht ist wirklich krass.
Zum Teil fehlen da wirklich ganze Berghänge. Einfach alles weg! Und an einer Stelle gibts kilometerweite Palmölplantagen. Die fand ich schon in Miri schlimm, aber hier in den Bergen weit weg von einer normalen Infrastruktur macht das einfach überhaupt keinen Sinn! Das ist wirklich krass, wenn man all die leeren Hänge sieht. Vorallem wenn man sich vorstellt, wie da vorher eigentlich mal grosser, grüner, undurchdringbarer Regenwald war.. 🙁
In Belaga angekommen, hat mir dann der Fahrer das Hotel eines Freundes empfohlen. Zwar wurde genau dieses vom Reiseführer nicht gerade angepriesen, aber naja, es war schon dunkel und ich war einfach froh angekommen zu sein. Ausserdem gibts meiner Meinung nach bei billigen Hotels eh keine Unterschiede..
Belaga ist echt ein Dorf. Es gibt nur eine Zeile mit kleinen Geschäften und die schliessen auch alle nach Einbruch der Dunkelheit – also um 7 Uhr! Das bin ich mir ja gar nicht mehr gewöhnt.. überall sonst bekommt man bis spät in die Nacht was. Naja, immerhin hat es grad noch für ne Flasche Wasser gereicht. Dann gibts halt zum Abendessen die Bananen, welche ich in Bintulu gekauft hatte.
Wurde dann auf dem Rückweg auch gleich noch von nem Typen dumm angemacht. Aber da ich eh grad auf dem Weg ins Hotel war, hab ich ihn einfach links liegen gelassen und mich auf mein Zimmer verzogen. Nervig wars trotzdem. Allerdings war das erst das erste Mal. Ansonsten waren die Leute eigentlich immer freundlich. Zwar schauen einem hier alle an und beobachten einen, aber ich glaub die sehen hier einfach so wenig Westler, dass ich für sie wie ein Ausserirdischer wirke. Da würde ich auch grosse Augen machen, wenn plötzlich so jemand um die Ecke kommen würde.
Von Belaga nach Kapit per Boot
Nach einem erholsamen Schlaf wurde ich dann recht unfreundlich von einer Horde Hähnen geweckt. Da es hier schon um 7 Uhr hell wird, sind die Hähne dementsprechend schon um 5 Uhr aktiv. Boah, ich hätte am liebsten Chicken Wings aus denen gemacht!!
Naja, egal, da das Boot eh schon um 7.30 Uhr fuhr, musste ich früh raus. Das mit den Abfahrtszeiten ist eh so eine Sache. Mein Reiseführer schreibt 10 Uhr, Lonelyplanet sagt 6 Uhr, und der Hotelmensch meint 7.30 Uhr. Das hiess natürlich wieder mal früh aufstehen und einfach warten, bis das Schiff dann endlich kommt. In diesem Fall hatte der Local Recht.
Das ist übrigens die “Haupteinkaufmeile” von Belaga bei Tag.. Wirklich ein ziemlich verschlafenes Nest..
Die Fahrt von Belaga nach Kapit war echt der Hammer! Wie bei der Hinreise per Auto ging es mitten durch den Urwald. Zwar meist Sekundärwald, aber trotzdem meeega schön. Der Strom ist hier bereits ca. 100 Meter breit und ziemlich braun. Das Boot ist bestimmt mit 70/80 Sachen übers Wasser gedüst! Allerdings mussten sie mega oft Kurven fahren, um den Steinen im Wasser auszuweichen. Ziemlich abenteuerlich..
Das Boot bei der Ankunft in Belaga. Der Bootssteg hier ist schon voll der Luxus. Normalerweise fährt das Boot einfach kurz in den Schwemmsand am Ufer rein und die Fahrgäste hüpfen kurz aufs Boot rauf..
Und hier natürlich noch der Beweis, dass ich wirklich auf dem Boot war 🙂
Natürlich hab ich noch viel mehr coole Fotos gemacht, aber die muss ich euch ein anderes Mal nachliefern..
Tja, und jetzt sitze ich im gemühtlichen Kapit. Nach Belaga eine echte Grossstadt! Morgen werde ich mich dann nach Sibu aufmachen. Dann bin ich endlich wieder richtig zurück in der Zivilisation 😉 Und wenn ich Glück habe, hats dort dann endlich wieder schnelles Internet!
Tags: Borneo
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