Kartenkunde Borneo
Die folgende Karte finde ich unglaublich spannend. Sie zeigt die Verteilung der Waldarten in Sarawak, einem der beiden malaiischen Bundesstaaten auf Borneo. Primärwald heisst, dass der Wald praktisch noch unberührt ist. Sekundärwald ist derjenige Wald, welcher wieder aufgeforstet wurde, nachdem er vom Menschen dem Erdboden gleich gemacht wurde.
Für diejenigen, welche Sarawak nicht kennen, eine kleine Einführung. Im Süd-Osten liegt Kuching, die Hauptstadt von Sarawak mit rund 630’000 Einwohnern (also knapp so viel wie Zürich). Der Küste folgend kommen die Städte Sibu (etwas im Landesinnern, rund 255’000 Einwohnern), Bintulu (180’000 Einwohner) und schlussendlich an der Grenze zu Brunei das Städtchen Miri (270’000). Erste Erkenntnis: die Städte sind grösser als ich dachte. Sobald man jedoch ins Landesinnere geht, werden die Städte schnell kleiner. Kapit, den Batang Rajang hinauf hat gerade mal noch 20’000 Einwohner und Belaga, mitten im Urwald, ist mit rund 5’000 Einwohnern bereits eine verhältnismässig grosses Dorf.
Die beiden Städte sind auch der Ausgangspunkt zur Zweiten Erkenntnis. Wo ein Fluss ist, ist auch ein Weg. Was die Karte nämlich wunderschön zeigt, sind die Flüsse, welche Sarawak durchziehen. Der wichtigste ist der Batang Rajang. Er fliesst bei Sibu ins Meer und davor durch Kapit. Vor Kapit laufen verschiedene Flussarme zusammen, wobei ein kleiner Seitenarm bis nach Belaga verläuft. Die Flüsse waren seit Anbeginn die wichtigsten Transportmittel für die Bewohner von Sarawak und deswegen auch die Stellen, welche sie am besten erreichen konnten (für Holz, Bauland und was man sonst so brauchte).
Ein dritter, kleinerer Erkenntnis: was nicht passt, wird passend gemacht. Will heissen, wo’s keinen Fluss gibt, muss man halt eine Strasse bauen. So gibt es zum Beispiel eine kleine Strasse zwischen Belaga und Bintulu. Zuerst bestand diese zwar nur aus sog. Logging Roads, d.h. Strassen, welche von Holzfällerfirmen in den Urwald geschlagen wurden, um Holz abzutransportieren. Aber nachdem diese schon so ausgetreten waren, konnte man auch gleich eine richtige Strasse hinbauen. Zusätzlicher Verkehr entstand durch den Bau des Bakun Staudammes östlich von Belaga. Der ist hier zwar nicht eingezeichnet, aber die Regierung spricht sowieso nicht gerne darüber, dass es ihn gibt. Lange Zeit war die Zone hinter Belaga sogar komplett für ausländische Besucher gesperrt.
Bin wirklich gespannt, wie das Land von oben aussehen wird. Habe das Glück (oder Unglück ;)) ein zwei Mal drüber fliegen zu dürfen :))
Tags: Borneo
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