Wir haben den Flug einigermaßen gut überstanden und den Jetlag inzwischen auch überwunden. Dank des Rollstuhltransfers auf allen drei Flughafen kamen wir überall schnell und ungehindert durch und an den Warteschlangen vorbei.
Vom Flughafen Shanghai sah ich den Transrapid in die Stadt fahren. Hoffe, ich kann ihn auf dem Rückweg benutzen. Wir wohnen hier in einem Neubau-Komplex von Eigentumswohnungen, die in europäischem Stil errichtet wurden.
Die Wohnung ist sehr schön und geräumig. Allerdings ist es mangels Heizung arschkalt. Immerhin ist es draußen sonnig und wärmer als in Hannover und alles ist schon grün. Gleich nach Ankunft sind wir in ein einfaches Restaurant essen gegangen. Das Essen war gut, der Erstkontakt mit chinesischen Toiletten weniger: Nicht nur, dass sich in den Klokabinen lediglich ein Loch im Fußboden verbirgt. Das hatte ich erwartet. Wirklich erschreckend war die Tatsache, dass aus einer der Kabinen der Koch kam und sich, ohne auch nur einen Blick auf das Waschbecken zu werfen, sofort zurück in die Küche begab.
In der Innenstadt waren wir noch nicht. Guiming und sein Bruder meinen, ich solle lieber nicht allein in die Stadt gehen. Der Verkehr sei zu gefährlich, ich könne mich mangels Sprachkenntnis nicht orientieren und überhaupt würden mich alle verarschen, sobald ich versuchte, etwas zu kaufen. Ich muss da noch ein bissc
hen Überzeugungsarbeit leisten. Immerhin ist die Schwägerin auf meiner Seite und hat mir schon eine Prepaid-Card für den Buss gegeben. Überhaupt scheinen sie und der Bruder sehr nett zu sein. Für Guiming haben sie extra ein Klavier besorgt. Sie sprechen ein wenig englisch und haben mir eine SIM-Card für mein Handy gegeben. Die Call-by-Call-Nummer aus Deutschland ist 01035/ oder 010012 und dann 008613004119330 und kostet 2 Cent/min aus dem deutschen Festnetz (nicht über ARCOR!). Zu erreichen bin ich zwischen 02.00 und 16.00 Uhr Hannover-Zeit, kann aber selbst schlecht telefonieren, weil die Kosten in die Gegenrichtung enorm wären.
Mit dem Internet klappt es noch nicht so super, weil ich mein Notebook noch nicht anschließen kann. So muss ich mich mit einem langsamen PC mit chinesischem Windows quälen, bei dem andauernd die Schreibschrift auf chinesisch umspringt. Sehr erstaunt bin ich über das Ausmaß der Internetzensur. Das Online-Lexikon Wikipedia ist überhaupt nicht zu erreichen. Und ich hatte mich immer über die geringe Anzahl chinesischer Artikel dort gewundert!
Guiming ist sehr schwach. Er kann sich kaum allein hinsetzen und Aufstehen klappt gar nicht ohne Hilfe. Er geht sehr langsam und selbst eine 5cm hohe Schwelle stellt ein Hindernis für ihn da. Ich hoffe, dass er sich jetzt nach der Therapie etwas stabilisiert, damit wir uns ein bisschen was gemeinsam ansehen können. Er ist aber sehr erleichtert, dass sein Bruder so nett ist, den er ja schon so viele Jahre nicht mehr gesehen hat.
Ich warte jetzt weiter zu Hause, bis Bruder und Schwägerin um 19.00 Uhr von der Arbeit kommen. Habe ja Ausgangssperre 😉
Tags: Shanghai
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