BootsnAll Travel Network



Articles Tagged ‘Mosambik’

More articles about ‘Mosambik’
« Home

Malawi See – Ein absolutes Highlight :)

Wednesday, August 29th, 2012

Hallo zusammen :)! Die schlechte Internetverbindung – zusammen mit den traumhaften Stränden und dem leckeren Essen – haben ihren Tribut gezollt.. 😉 Bin leider in den letzten Tagen überhaupt nicht zum Eintrag schreiben kommen. Entsprechend folgen die letzten Einträge mit etwas Verspätung..

Also, zurück in den Norden von Mosambik 🙂

Zuerst gings ja wie gesagt von Cuamba mit dem Chappa bis nach Lichinga. Und ich muss echt sagen, auf den ersten Blick hat mich Lichinga echt geschockt. Die ganze Stadt bestand nur aus staubigen, ungeteerten Strassen. Alles war chaotisch und dreckig und überall gabs Leute, die einen komisch angestarrt haben. Ist ja auch verständlich, wenn man als Weisser plötzlich irgendwo auf dem Markt oder dem Chappa “Busbahnhof” steht. Zum Glück sind wir mit den Spaniern gereist, sonst wären wir wahrscheinlich auf der Stelle umgedreht..

Im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass die Stadt gar nicht so schlimm ist. Wir haben beim Rausfahren dann doch ein paar Meter betonierte Strassen und ein paar Banken usw. gesehen. Und als wir auf dem Rückweg zum Flughafen nochmals über den Markt gelaufen sind, muss ich sagen, dass das Städtchen eigentlich ganz nett ist 🙂 Wobei es natürlich immer noch dreckig und chaotisch ist.. Halt einfach eine ganz normale, durchschnittliche Afrikanische Stadt..

Nach dem kurzen Zwischenhalt in Lichinga gings dann direkt nach Metangula am Malawi See (ich behalte mal einfach diese Schreibweise, da sie international geläufiger ist). Die letzten Kilometer runter zum See sind wirklich traumhaft! Man fährt nämlich vom Bergrücken langsam zum See runter – und der Anblick von diesem riesigen Süsswasser Gewässer ist wirklich atemberaubend! Der See ist einfach riesig!!! Man kann sich das gar nicht vorstellen, wenn man gerade aus dem trockenen Norden gefahren ist, wo während der Trockenzeit einfach alles staubig, vertrocknet und ausgedörrt ist..

Die erste Nacht haben wir dann irgendwo in einem kleinen Fischerdorf verbracht. Die Unterkunft war eigentlich ziemlich lustig bzw. schon fast ein wenig strange.. Es sah aus wie eine grosse Beach Lodge inkl. Restaurant für 50-60 Leute.. nur dass einfach niemand da war ausser uns 😉 Irgendwo kam dann ein Mann aus dem Nirgendwo gekrochen und hat uns dann die Zimmer gezeigt. Leider gab es kein fliessendes Wasser, aber naja.. Der nette Mann hat uns dann auch Abendessen gebracht – wobei ich keine Ahnung habe, wo er das genau hergezaubert hat 😉 Auf jeden Fall wars super lecker 🙂

Nach dieser sehr günstigen, aber auch etwas komischen Übernachtung haben wir uns dann wirklich etwas Aussergewöhnliches gegönnt. Und zwar hat die Gattin des ehemaligen Schweizer Botschafters in Mosambik eine kleine Eco Lodge am Lake Malawi aufgebaut. Und das Resultat ist einfach traumhaft!

Die ganze Lodge ist auf Nachhaltigkeit und Entwicklung ausgerichtet: praktisch alle Mitarbeiter sind aus dem Dorf, das Gemüse wird selber im Garten angepflanzt, alle Möbel werden selber hergestellt, der Strom kommt über Solarpanele, das Wasser wird aus dem See genommen und gefiltert etc. etc. Und da man eine Stunde Fahrt von der nächsten grösseren Stadt, Metangula, weg ist, ist es traumhaft ruhig :)! Im Moment ist ausserdem Nebensaison, sodass wir nie mehr als sechs Gäste waren 😉 Uns hat es dort auf jeden Fall so gut gefallen, dass wir am Schluss ganze fünf Nächte dort geblieben sind :)!

Ich erlaube mir an dieser Stelle mal, ein Foto von ihrer Website (www.mbunabay.ch) zu zeigen. Es zeigt nämlich sehr gut, wie wunderschön und traumhaft ruhig dieser Ort ist 🙂

So sieht hier die Gegend aus – einzig mit dem Unterschied, dass bei uns Trockenzeit war und entsprechend alles etwas weniger grün war. Im Dorf leben etwa 500 Personen. Ein Grossteil davon sind Kinder oder Jugendlichen. Entsprechend ist auch immer viel los, wenn man durchs Dorf läuft, weil einem immer irgendwelche Kinder jauchzend und johlend nachläuft. Und sie lieben es, für Fotos zu posieren 😉 Jedes Mal, wenn ich etwas fotografieren wollte, kamen immer irgendwo her ein paar Kinder ins Bild gesprungen 😉

Marianne, Hanna und Sami, welche im Moment die Lodge leiten (die Botschafter sind im Moment an ihrem neuen Ort, Sri Lanka, angekommen), haben gemeint, dass das Dorf immer super gespannt auf die Gäste sei und dass man immer sofort Dorfgespräch ist 😉 LOL!


Ein absolutes Highlight war der Bootsausflug zu einem Reef im Malawi See 🙂 Das Wasser dort ist einfach traumhaft :)!! Ich kann gar nicht beschreiben, wie sauber, klar und angenehm warm das Wasser dort ist! Das Wasser ist so rein, dass es praktisch Trinkwasserqualität hat! Ich wäre am liebsten den ganzen Tag drin geblieben 😉

Und die Fische dort sind einfach der Hammer! Das war als würde man in einem Aquarium mit lauter farbigen Fischen schwimmen :)!!!! Einfach traumhaft!!


Am zweiten Tag sind wir dann auf einen Berg oberhalb von Metangula gewandert 🙂 Die Aussicht von dort oben ist wirklich atemberaubend!




Am dritten Tag sind wir dann von Metangula der Küste entlang ins Dorf zurück gelaufen 🙂 Das ganze ging etwas drei Stunden und war super entspannend. Das einzige bedrückende ist, dass die Strecke für die meisten Bewohner Alltag ist. Die meisten Familien im Dorf bauen ihr eigenes Essen an, aber müssen die restlichen Produkte extern einkaufen. Im Dorf gibt es allerdings nur drei kleine Shops, welche aber eigentlich eher kleine Ein-Zimmer Baracken sind, welche das Nötigste verkaufen. Für alle grösseren Einkäufe, wie Kleider oder Kochutensilien, müssen sie jeweils die drei Stunden nach Metangula hin und zurück laufen. Dass heisst, dass sie für grössere Erledigungen mindestens sechs Stunden unterwegs sind. Das gleiche trifft auch zu, wenn sie zum Arzt müssen oder ein Kind erwarten.

Das gleiche gilt auch für ihre Feldarbeit. Die meisten bauen Kassava (oder Maniok, wie es bei uns heisst) und Mais an. Kassava ist eine anspruchslose Wurzelpflanze, die allerdings relativ wenig Nährstoffe hat. Entsprechend leiden die Leute hier oft an

Entsprechend wachsen die hier auch überall, egal wie schlecht der Boden ist. Bei Mais sieht es allerdings anders aus. Für die meisten Maisfelder müssen die Leute im Dorf ca. 3-4h laufen, bis sie beim Feld sind. Das heisst, die laufen pro Tag mindesten 6 Stunden, nur um ihre Felder zu bestellen. Dabei ist das völlig unproduktiv verbrachte Zeit und, ganz im Gegenteil, verbraucht sogar super viel Energie immer hin und her zu laufen.

Obwohl man solche Dinge natürlich aus Reportagen weiss, sind sie trotzdem super schockierend, wenn man das mal hautnah erlebt 🙁 Manchmal verschlägt das einem fast den Appetit..

Und Appetitlosigkeit ist hier fast noch viel schlimmer als zu Hause, weil man dann ein richtig schlechtes Gewissen bekommt, wenn man nicht alles aufisst. Es gibt doch in unserer westlichen Welt den Spruch: “Iss gefälligst Dein Essen auf! In Afrika hat es ganz viele Kinder, die Hunger leiden und kein so schönes Essen haben”. Hier wird das ganze wirklich harte Realität..

Ein weiteres Problem dieser Region ist, dass es sehr weit von der Hauptstadt weg ist. Wenn es keine Flugzeuge gäbe, würde wahrscheinlich gar nie jemand dorthin kommen. Auf dem Landweg müsste man nämlich mindesten vier ganze Reisetage einplanen, wo man von Morgens bis Abends unterwegs ist, um es von Maputo bis ganz in den Nordwesten zu schaffen..

Aus diesem Grund sieht die politische Führung in Maputo die nördlichen Provinzen, und insbesondere die Niassa Provinz entlang des Malawi Sees, gerne als Ort, wo man ungeliebte Gegner hin versetzen kann. Für Mosambikaner ist die Gegend im Nordwesten sozusagen das Ende der Welt..

Entsprechend läuft hier alles etwas langsamer und öffentliche Einrichtungen oder Services gehen auch gerne mal vergessen. Zum Beispiel gibt es am See für rund 80’000 Einwohner lediglich einen Doktor. Entsprechend gibt es auch keine richtige Ambulanz oder Notfall Station. Wenn man z.B. in der Nacht ein Problem hat, dann ist die Apotheke einfach zu.. nichts zu machen.. Und oft haben sie auch nicht mal genügend Medikamente..

Wenn ich ehrlich bin, war uns das manchmal auch etwas unheimlich, in einer solchen Gegend zu reisen. Wenn nämlich irgendwas passiert, und sei’s nur ein Beinbruch, dann wären wir hier draussen ziemlich verloren.. Aber naja, zum Glück ist uns nichts passiert. Allerdings ist diese Situation für die Bewohner dieser Region ständige Realität 🙁

Da es hier in der Region relativ viele solcher Probleme gibt, haben die Schweizer zuerst eine detaillierte Studie über die Zustände im Dorf gemacht, als sie die Lodge gebaut haben. So konnten sie genauer beurteilen, wie sie den Leuten helfen konnten.

Eine interessante Erkenntnis war, dass anscheinend eines der grössten Probleme hier, das Schlafen ist. Es wurde von den Dorfbewohnern sogar noch vor Hunger genannt. Nachts kühlen hier die Temperaturen merklich ab, sodass man ohne eine Bettdecke irgendwann anfängt zu frieren. Die Leute wachen daher oft nachts auf und müssen sich zuerst ein Feuer machen, bevor sie wieder weiter schlafen können. Ausserdem fehlt es an Matrazen, sodass sie oft auf dem Boden schlafen. Entsprechend ist der Schlaf natürlich überhaupt nicht erholsam. Und Moskitonetze gibt es ebenfalls selten. Die Umfrage hat sogar gezeigt, dass ein grosser Teil der Bevölkerung gar nicht weiss, wie Malaria übertragen wird! Dabei wäre es eigentlich super simpel..

Zum guten Glück haben sich die Zustände hier mittlerweilen etwas verbessert. Aus der Schweiz wurden Schweizer Militärmatten und -wolldecken sowie Mückennetze gespendet. Und durch das Einkommen, dass sich die Angestellten in der Lodge verdienen, konnten sich die meisten mehr solche elementare Dinge wie Bettdecken oder ausgewogene Nahrung leisten.


Alles in Allem muss ich sagen, dass die Zeit am Malawi See eines der absoluten Highlights unserer Reise war :)!! Es war unglaublich eindrücklich einen Einblick in ein normales mosambikanisches Dorf zu erhalten. Und die Gastfreundschaft, die wir erleben durften, war wirklich herzerwärmend :)!!

Nach den erholsamen Tagen am See ging es dann Richtung Süden 🙂 Aber davon ein anderes Mal..

Nachtrag zur Zugfahrt

Friday, August 10th, 2012

Hallo aus Lichinga 🙂

Nach sechs holprigen Stunden Chapa Fahrt sind wir endlich in der Provinzhauptstadt angekommen 🙂 Leider ist das die letzte Station mit Internet, bevor wir für vier, fünf Tage an den Lago Niassa aufbrechen.

Deshalb hier nochmals ein paar Fotos von der Zugfahrt (weitere Fotos findet ihr auf Facebook):

Die Zugfahrt war wirklich der absolute Hammer! Man sieht richtig viel vom Land und von den Leuten! Und auch wenn wir super oft angehalten haben, war es jedes Mal wieder spannend dem Treiben zuzuschauen :)!

Es hat sich ausserdem wirklich gelohnt auf die 2. Klasse zu warten. So hatten wir genug Platz für all unser Gepäck und konnten trotzdem entspannt rumlaufen. War wirklich eine entspannte Reise 🙂

Vom Zug aus kann man ausserdem die ganze Szenerie gut beobachten, weil man weit genug weg ist, dass man die Leute nicht stört. Entsprechend konnte ich endlich mal einige Bilder von der Umgebung machen. Bisher war es nämlich eher schwierig Bilder vom Treiben auf der Strasse zu machen, weil immer so viele Leute rumstehen und einen anschauen. Ausserdem will man auf der Strasse ja nicht gerade seine Kamera rausnehmen.. nicht dass die dann plötzlich weg ist..

Cuamba, die Entstation unserer Reise ist relativ klein und unbedeutend. Die Strassen im “Zentrum” sind breit und ungeteert. Der Nachteil daran ist allerdings, dass durch die Fussgänger und Autos konstant Staub aufgewirbelt wird und darum immer eine Staubwolke in der Luft hängt.

Heute gings dann wie gesagt mit dem Chapa nach Lichinga, von wo aus wir heute Nachmittag an den Lago Niassa (oder Malawi See, je nachdem von welchem Land aus man schaut) fahren. Da ich dort wahrscheinlich kein Internet haben werde, wird dies voraussichtlich mein letzter Eintrag für ein paar Tage sein.

Also bis bald :)!

PS: Ich hab ja erzählt, dass wir in Nampula an der Eröffnung einer Ausstellung waren, wo aus Politiker und Reporter waren.. und promt schauen wir heute beim Mittagessen kurz auf den Fernseher, wo Mosambikanische Nachrichten laufen, da kommt auch schon der Beitrag. Wir sind sogar ein paar Sekunden drin zu sehen 😉 LOL, hab’s ins Mosambikanische Fernsehen geschafft 😉